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Annette Widmann-Mauz
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Frage von Andreas J. •

Frage an Annette Widmann-Mauz von Andreas J. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrte Frau Widmann-Mauz,

da ich mich selbst seit geraumer Zeit mit dem Thema "Männergesundheit" befasse, war für mich Ihre Antwort auf die Anfrage von Herrn Köhler von besonderem Interesse. Da ich den Briefwechsel zwischen Ihnen und
Herrn Köhler nicht kenne, kann ich nicht nachvollziehen, aus welchen Gründen sie die Problematik der frauenspezifischen Gesundheitsförderung für "vorrangig" halten.
Herr Köhler hat bereits einige Punkte genannt, die für eine Intensivierung der Männergesundheitsförderung
sprechen, weitere Problemfelder finden sich in den bislang veröffentlichten Weltgesundheitsberichten der WHO.
Da es bislang in Deutschland zwar auf Länder- und Bundesebene Frauengesundheitsberichte, aber bedauerlicherweise keinen Männergesundheitsbericht gibt, mußte ich bei meinem Quellenstudium auf den Wiener Männergesundheitsbericht aus dem Jahre 1999 zurückgreifen. Ich gehe mal davon aus, daß sich die Gesundheitssituation der Männer in Österreich nicht fundamental von der
Situation der Männer in Deutschland unterscheidet. Dementsprechend lassen sich die Ergebnisse wohl in gewissen Grenzen auch auf Deutschland übertragen.

Der Wiener Bericht weist darauf hin, daß sich durch staatliche Initiativen das Gesundheitspotential der Männer ausbauen läßt. Tatsächlich bemerkt der Bericht auch in seinem Resümee, daß im Gesundheitssystem bspw. noch das Bild eines "Männerarztes" fehlt, so wie dies bei Frauen im Zusammenhang mit gynäkologischen Untersuchungen bereits der Fall ist. In der Alters-, Gesundheits- und Präventionsforschung gibt es erhebliche Defizite. Zu ähnlichen Ergebnissen kommt auch der Weltgesundheitsbericht der WHO. Der WHO-Bericht aus dem Jahre 1998 bemerkt dazu, daß vor allem die männliche Population von vorzeitiger Mortalität und Morbidität betroffen ist. Der Wiener Bericht
stellt diesbezüglich klar, daß Männer "als spezifische Zielgruppe von Gesundheits- und Vorsorgekampagnen ihre Charakterisierung finden [müssen]." In Deutschland ist dies definitiv nicht der Fall.

Ich will hier an dieser Stelle einen Punkt klar herausstellen: Statistisch betrachtet sterben Männer in Deutschland 6 Jahre früher als Frauen. Vielleicht sollte man sich diese Zahl mal in einer stillen Minute besonders bewußt machen. Das ist keine bloße Nebensächlichkeit. Es geht hier nicht um die Frage, ob in Hintertupfenhausen zur Überquerung des 13 cm breiten
Dorfflußes eine neue Holzbrücke gebaut werden soll oder nicht, sondern um die Lebenserwartung und die Lebensqualität
von 50% der Bevölkerung. Ich empfinde es daher schon als etwas makaber, wenn Sie männerspezifische Gesundheitsförderung nur für nachrangig halten.
Insbesondere würde mich interessieren, was Ihre Partei nun eigentlich konkret unternehmen will, um die Gesundheitsinteressen von Jungen und Männern stärker in den Mittelpunkt der Gesundheitspolitik zu stellen?

Mit freundlichen Grüßen
Andreas Jahnke

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Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Jahnke,

vielen Dank für Ihre Email. Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Ich erachte die frauenspezifische- und die männerspezifische Gesundheitsförderung für gleichrangig.

Als Landesvorsitzende der Frauen Union Baden-Württemberg und als Vorsitzende der Gruppe der Frauen der CDU/CSU-Bundestagsfraktion werden Sie mir es nachsehen, dass ich mich in meiner politischen Arbeit vorrangig auf frauenspezifische Probleme konzentriere. Als gesundheitspoltiische Sprecherin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion möchte ich gleichwohl die Gleichrangigkeit betonen. Zu den Fragen von Herr Dr. Köhler darf ich Sie auf meine heutige Antwort verweisen. Gerne könen Sie mich aber auch über meine Homepage www.widmann-mauz.de besuchen und direkt Kontakt mit mir aufnehmen. In diesem Sinne verbleibe ich

mit freundlichen Grüßen
Ihre Annette Widmann-Mauz

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