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Annette Widmann-Mauz
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Frage von Nora B. •

Frage an Annette Widmann-Mauz von Nora B. bezüglich Gesundheit

Hallo Frau Widmann-Mauz,

ich finde es nicht gut, dass Ulla Schmidt und Olaf Scholz jetzt auch noch Langzeitarbeitslose zur Betreuung von Pflegebedürftigen verpflichten wollen. Für eine so anspruchsvolle Arbeit mit hilfsbedürftigen Menschen reicht doch als Qualifikation nicht nur ein Schnellkurs aus, sondern da braucht es doch vor allem eine soziale und menschliche Ader. Wichtig ist doch, dass die alten Menschen jemanden haben, der sich gern um sie kümmert und nicht jemanden, dem das alles zuwider ist. Das können wir doch wirklich den Pflegebedürftigen nicht zumuten, oder?

Wie stehen Sie und die CDU zu diesem Vorschlag? Ich würde mich freuen, Ihre Meinung dazu kennenzulernen.

Mit freundlichem Gruß

Nora Barth

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Antwort von
CDU

Sehr geehrte Frau Barth,

vielen Dank für Ihre Anfrage vom 25.09.2008, in der Sie sich kritisch mit der geplanten Einstellung von Langzeitarbeitslosen als Betreuungsassistenten in der Pflege auseinandersetzen. Ich stimme mit Ihnen überein, dass die Betreuung pflegebedürftiger Menschen eine anspruchsvolle Tätigkeit ist, die neben der dafür notwendigen körperlichen Belastbarkeit auch beständige persönliche Hingabe und Einfühlungsvermögen erfordert. Als Christdemokratin fühle ich mich im Zeichen der Nächstenliebe diesem Anspruch zutiefst verpflichtet.

Die Initiative des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) zielt vor allem auf die Schaffung zusätzlicher Betreuungsassistentenstellen bei der Pflege von Demenzkranken ab. Dafür sollen ehemalige Arbeitslose in den Pflegeheimen aus- und weitergebildet werden. Mit dem Projekt soll in den Pflegeheimen eine Lücke zwischen den Fachkräften und den ehrenamtlichen Mitarbeitern geschlossen werden. Die Lücke besteht darin, dass gerade altersverwirrte Menschen einen ständigen Ansprechpartner haben müssen, der sich ihnen widmet und ihnen zum Beispiel beim Malen, bei leichten Gartenarbeiten oder beim Kochen hilft. Und genau dafür werden zusätzliche Betreuungsassistenten benötigt, die diese Zuwendung schenken können.

Die Bundesanstalt für Arbeit führt in ihren Registern etwa 35.000 Frauen und Männer, die ehemals pflegerisch tätig waren und die wieder auf den Arbeitsmarkt zurückkehren wollen. Das sind zum Teil Menschen, die ein hohes soziales Engagement aufweisen und dies wieder in ihrem Beruf verwirklichen wollen. Für Viele kann die Tätigkeit als Betreuungsassistent der Wiedereinstieg in den alten Beruf sein, beispielsweise für Frauen nach der Zeit der Kindererziehung. Der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenversicherung verabschiedete eine Richtlinie zum Einsatz dieser potenziellen Pflegeassistenten, die derzeit vom Bundesgesundheitsministerium geprüft wird.

Bevor es zum Einsatz in Pflegeheimen kommt, werden alle Interessenten auf ihre Eignung hin geprüft und unter Anleitung von Fachkräften im Team geschult. Das zusätzliche Personal ist für die Pflegekräfte keine Konkurrenz, sondern eine sinnvolle Ergänzung und Unterstützung. Es geht darum, Menschen für Tätigkeiten zu interessieren und zu begeistern, die sozial sehr wichtig sind.

Selbstverständlich steht die Qualität der Pflege wie bisher an oberster Stelle. Und Qualität ist gerade in einem Bereich, der so stark vom persönlichen Einsatz und Können der Beschäftigten abhängig ist, nur durch gut ausgebildete Fachkräfte zu gewährleisten. Nur wenn ein hoher Qualifizierungsgrad der in Frage kommenden Betreuungsassistenten garantiert wird, ist die Maßnahme für mich unterstützenswert. Diejenigen, die sowohl Leidenschaft und persönliches Engagement mitbringen als auch den qualitativen Anforderungen entsprechen, müssen eine Chance auf Wiedereinstieg erhalten. Dies kommt sowohl einsatzbereiten Arbeitssuchenden als auch den Pflegebedürftigen zugute. Zugleich ist dies auch ein wichtiger Schritt zur Verbesserung der Versorgung und der Leistungen in der Pflege.

Mit freundlichen Grüßen

Gez. Annette Widmann-Mauz MdB

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