Frage an Annette Widmann-Mauz von Nina P. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrte Frau Widmann-Mauz,
auf die Fragen hinsichtlich des Spiegel-Artikels „Neger gesucht“ vom 18.08.08 haben Sie ja schnell reagiert. Ihre Ausführungen bleiben jedoch leider recht vage.
Sie geben an, 24 offizielle Gesprächstermine in einem Zeitraum von elf Tagen wahrgenommen zu haben, abzüglich der Reisezeit zweier Überseeflüge und mindestens eines inneramerikanischen Fluges zwischen den USA und Kanada. Subtrahieren wir den Tag, der durch einen einzigen Termin komplett in Anspruch genommen wurde. Das macht zehn Tage, an denen 23 Termine stattfanden, die – Ihren Angaben nach – jeweils, ich zitiere „mehrere Stunden“ gedauert haben sollen. Das macht 2-3 Termine pro Tag. Hierbei ist die Reisezeit zwischen den kalifornischen Städten noch nicht berücksichtigt, die sich aufgrund der großen Distanzen sicherlich ebenfalls auf mehrere Stunden beläuft.
- Wo bleibt bei einem solch dicht geplanten Programm noch Zeit für Freizeit und Shoppingtouren? Wie viel Zeit stand Ihnen zur freien Verfügung und welchen Freizeitaktivitäten sind Sie nachgegangen?
- Darüber hinaus würde mich interessieren, ob und warum keiner der Abgeordneten sofort auf die rassistische Forderung des Sekretärs Randolph Krüger „Wir brauchen einen Neger, der den Rollstuhl schiebt“ reagiert hat? Da Sie offensichtlich in einer Gruppe von sieben Personen unterwegs waren (inklusive Ihnen im Rollstuhl!), kann ich mir nicht vorstellen, dass keiner der Anwesenden diese rassistische Äußerung gehört haben soll. Gedenken Sie und Ihre Delegation, sich öffentlich dafür zu entschuldigen?
- Haben Sie den ursprünglich geplanten Termin beim kalifornischen Parlament in Sacramento wahrgenommen oder tatsächlich abgesagt? Sollten Sie ihn (laut Spiegel) abgesagt haben, würde mich der Grund interessieren. Ihre Worte „Wir legen schon Wert auf Augenhöhe“ werden im Spiegel zitiert. Haben Sie das gesagt? An welchen Kriterien machen Sie fest, ob jemand mit Ihnen „auf Augenhöhe“ ist?
Ich freue mich auf Ihre Antwort.
MfG
Nina Petter
Sehr geehrte Frau Petter,
wie Sie aus meiner Antwort richtig entnommen haben, handelte es sich bei der Delegationsreise um eine Arbeits- und Informationsreise, auf der den Teilnehmern nur wenig freie Zeit zur Verfügung stand. Ich selbst habe die freie Zeit angesichts der Zeitverschiebung und meiner körperlichen Einschränkung zur Regeneration von den Anstrengungen aus den detaillierten und fachlich anspruchsvollen Gesprächen genutzt. Zeit und Kraft für "ausgedehnte Shoppingtouren" oder Theater- und Konzertveranstaltungen hatte ich nicht. Im übrigen habe ich entsprechende Wünsche weder geäußert oder um Erkundigungen gebeten.
Von rassistischem Gedankengut und entsprechendem Vokabular distanziere ich mich entschieden. Sie sind mir grundsätzlich fremd. Ich habe derartiges auch nicht gehört. Die in diesem Zusammenhang gegenüber dem Ausschusssekretär erhobenen Vorwürfe werden z.Zt. mit den zuständigen Stellen in der Sache geprüft. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass eine abschließende Beurteilung und ggf. zu ziehende Konsequenzen vom Ergebnis der Prüfung abhängen.
Der ursprünglich vorgesehene Termin in Sacramento fand nicht statt, da die vorgesehenen Gesprächsteilnehmer aufgrund von wichtigen Haushaltsberatungen nicht bzw. nicht im Verhältnis zum dafür erforderlichen Aufwand zur Verfügung standen.
Mit freundlichem Gruß
Annette Widmann-Mauz