Frage an Annette Widmann-Mauz von christian s. bezüglich Gesundheit
Noch einmal Gesundheitsfond
Sehr geehrte Frau Widmann-Mauz,
zunächst meinen Dank für Ihre schnelle Antwort !
Allerdings versuchen Sie / Regierung nur auf Zeit zu spielen. Der Verweis auf z.Zt. noch offene finanzielle Fragen ist sicher richtig - aber die zu erwartende Tendenz ist doch relativ klar. Am Ende geht es wohl nur noch um die Zahl hinter dem Komma. Mich wundert es schon, dass der Regierung ein so grober handwerklicher Fehler unterlaufen ist: die Erhöhungen werden im Wahljahr durchschlagen ?! Zurück aber zu meinen Fragen, die nicht beantwortet wurden:
1. Wo bleibt der Beitrag der privaten Kassen und somit von Beamten und Selbstständigen ?
2. Wo sehen Sie eine Obergrenze für die zukünftigen Beiträge ?
3. Wo sind Ihre Sparbemühungen im Gesundheitsbereich?
Vielen Dank !
Gruss
CS
Sehr geehrter Herr Schlender,
ad 1) Wie Sie vielleicht wissen, zahlen privat Versicherte für viele medizinische Leistungen höhere Honorare. Damit stärken sie das gesamte Gesundheitssystem. Denn mit einem Teil ihrer finanziellen Aufwendungen können Ärzte und Krankenhäuser in moderne Geräte und fortschrittliche Behandlungsmethoden investieren. Davon profitieren alle: privat und gesetzlich Versicherte.
Ad 2) Vor dem Hintergrund der demographischen Entwicklung ist es unser erklärtes politisches Ziel, die Beiträge zur gesetzlichen Krankenversicherung möglichst stabil zu halten. Wenn uns sogar eine Senkung der Beitragssätze gelingen sollte, dann wäre dass für alle Beteiligten ein sehr großer Erfolg.
Ad 3) Ich möchte Ihnen nur ein Beispiel nennen, das AVWG. Die Ausgaben für Arzneimittel machten 2005 insgesamt 17,7 Prozent der gesamten Ausgaben der GKV aus. Das entspricht 25,39 Milliarden Euro. Die Ausgaben sind trotz bereits ergriffener Maßnahmen in den Jahren 2000 und 2004 immer weiter angestiegen. Wenn dieser Trend nicht gestoppt würde, ginge dies zu Lasten der Versicherten der GKV. Mit dem AVWG haben wir es geschafft, dass die Arzneimittelversorgung besser als bisher an dem tatsächlichen medizinischen Versorgungsbedarf der Patienten ausgerichtet wird. Medizinisch nicht notwendige Ausgabensteigerungen werden so vermieden. Das AVWG hat die GKV im Jahr 2006 bereits um fast eine
Milliarde Euro entlastet.
Die Abgabe kostenloser Arzneimittelpackungen (Naturalrabatte) von Pharmaunternehmen an Apotheken, die diese zu Lasten der GKV weiter verkauft haben, wurden mit dem AVWG untersagt. Um die Einsparungen, die den Unternehmen dadurch entstehen, der GKV zukommen zu lassen, erhält sie auf patentfreie Arzneimittel mit gleichen Wirkstoffen (sog.Generika), die von verschiedenen Pharmaunternehmen angeboten werden, einen Rabatt in Höhe von 10 Prozent. Ausgenommen davon sind Arzneimittel deren Preis 30 Prozent unter dem Festbetrag hegt. Diese können durch die Spitzenverbände der Krankenkassen auch von der Zuzahlung befreit werden. Im Januar 2007 waren bereits über 8.000 Arzneimittel von der Zuzahlung befreit. Das entlastet sehr vielen Menschen ganz konkret.
Mit freundlichen Grüßen
Annette Widmann-Mauz