Frage an Annette Widmann-Mauz von Jörg S. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrte Frau Widmann-Mauz,
die Integrationsdebatte hat den Anschein sich nur auf die muslimische Bevölkerung zu konzentrieren. Gute Beispiele werden nicht mehr erwähnt bzw. zu Diskussionsrunden von Ihrem Amt eingeladen. Hierbei denke ich an die Deutsch-Vietnamesen oder Deutsch-Koreaner die sich mit großen familiären Mühen in die deutsche Gesellschaft integriert haben. Sicherlich ist ihnen die Migrationsgeschichte beider Gruppen bekannt. Mich wundert es, dass diese Bildungsaufsteiger bzw. "Musterbeispiel gelungener Integration" kaum sichtbar in repräsentativen Stellen zu finden sind. Man sieht viele türkischstämmige in der Legislative, Exekutive und Judikative vorwiegend weiblich mit Migrationshintergrund, dass der Verdacht aufkommt, dass sie genommen wurden um die "Quote" zu erfüllen. Einerseits erhöht man den Anteil der Frauen und den Anteil des MIgrationshintergrundes - man hat quasi zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen.
Auch bei den Integrationsgipfeln spielen asiatische Verbände kaum eine Rolle bei Ihnen. Vorwiegend werden muslimische Verbände eingeladen und aus diesem Grunde möchte ich von Ihnen wissen, warum der Fokus nur auf vermeintlich "schwer integrierbare" Gruppen gelegt wird und guten Beispielen kein Gehör geschenkt wird?
Was werden Sie tun um "Musterbeispielen gelungener Integration" mehr sichtbar zu machen?
Über eine Auskunft würde ich mich sehr freuen.
Mit freundlichen Grüßen
J. S.
Sehr geehrter Herr S.,
ich möchte Ihnen für Ihre Anfrage und die darin gewidmeten Gedanken zum Thema Integration danken.
Als Staatsministerin und Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration ist es mir ein großes Anliegen, die Integration und Partizipation von Menschen mit Migrationshintergrund zu stärken. Dabei spielt der konkrete Migrationshintergrund keine Rolle. Beim letzten Integrationsgipfel im Bundeskanzleramt war es mir wichtig, dass die ganze Breite der Einwanderungsgesellschaft eingebunden und eingeladen wird.
https://www.integrationsbeauftragte.de/Webs/IB/DE/Presse/Pressemitteilungen/2018/180613-10-integrationsgipfel.html?nn=2029414
Ich kann gut verstehen, dass auf den ersten Blick der Eindruck entstehen kann, dass nur eine „Migrantengruppe“ im Vordergrund steht, da diese in der Öffentlichkeit präsenter ist als andere. Ich möchte Ihnen aber versichern, dass ich als Integrationsbeauftragte der Bunderegierung alle Menschen mit Migrationshintergrund im Auge habe und unterstütze, selbst wenn diese in der öffentlichen Wahrnehmung weniger im Fokus stehen als andere. In der Tat ist es mir ein wichtiges Anliegen, sogenannte „unsichtbare Migranten“, die sich in unserer Gesellschaft erfolgreich integriert haben, stärker ins öffentliche Bewusstsein zu rücken und weiter zu fördern, zum Beispiel im öffentlichen Dienst.
Mit freundlichen Grüßen
Annette Widmann-Mauz MdB