Frage an Annegret Krischok von Robert S. bezüglich Umwelt
Sehr geehrte Frau Krischok,
Lärm macht krank.
Das ist nun hinreichend bekannt und bewiesen.
Bereits vor über 100 Jahren stellte der berühmte Arzt und Mikrobiologe Robert Koch fest:
„Eines Tages wird der Mensch den Lärm ebenso unerbittlich bekämpfen müssen, wie die Cholera und die Pest“.
Davon sind wir aber scheinbar noch Lichtjahre entfernt, denn in Hamburg wird der Lärm nicht bekämpft, sondern sogar noch aktiv in die Stadt geholt:
Ich habe gerade gesehen, dass im Juni tatsächlich wieder die Harley Days in Hamburg stattfinden dürfen. Das heißt für die Bürger wieder mehrere Tage lang von allen Seiten zugedröhnt zu werden. Denn die ungeheure Belästigung geht ja nicht nur von den zentralen Veranstaltungsorten aus, die Zigtausenden Motorradfahrer brettern ja permanent durch die ganze Stadt.
Reicht der ganz normale alltägliche Lärmwahnsinn (Autos, Flugzeuge, Mottorräder etc.) nicht schon aus?
Meine konkreten Fragen in diesem Zusammenhang:
Was unternehmen Sie gegen die gesundheitlichen und umweltbezogenen Lärm- und Luft-Schädigungen durch Motorräder?
Warum werden die Harley Days nach wie vor genehmigt, nennen Sie mir bitte den Grund, warum dieser zusätzliche Lärmterror weiterhin sein muss?
Was tun Sie konkret, um die Bevölkerung davor zu schützen?
Ich freue mich auf Ihre Antworten,
viele Grüße
Robert Schiller
Sehr geehrter Herr Schiller,
vielen Dank für Ihre Anfrage.
Der offizielle Veranstaltungsort der Harley Days wurde vom Heiligengeistfeld an den Großmarkt verlegt, um insbesondere die Bürgerinnen und Bürger in Altona-Altstadt, Neustadt, Altstadt und St. Pauli vor allzu großer Lärmbelastung zu schützen. Der Bauausschuss des Bezirksamtes Mitte hat diese Vorgehensweise bis zum Jahre 2015 genehmigt. Auch der schwarz-grüne Senat hat sich in der letzten Legislaturperiode trotz kontroverser Diskussion für den Fortbestand der Harley-Days ausgesprochen.
Dass sich die Besucher der Harley-Days an diesem Wochenende auch innerhalb der Stadt bewegen, lässt sich nicht verhindern, da das Fahren dieser Maschinen nicht verboten ist. Alle Kraftfahrzeuge, die im öffentlichen Straßenverkehr auf dem Gebiet der Freien und Hansestadt Hamburg bewegt werden, müssen so ausgerüstet sein, dass sie der Straßenverkehrszulassungsordnung entsprechen. Manipulationen, die dazu führen, dass das Geräuschverhalten des Fahrzeugs verschlechtert wird, stellen eine Ordnungswidrigkeit dar und führen zum Erlöschen der Fahrzeugbetriebserlaubnis.Gerade in den Frühjahrs- und Sommermonaten kontrolliert die Polizei verstärkt Motorradfahrer. Die Kontrollen betreffen das Geschwindigkeitsverhalten, aber auch das Geräuschverhalten der Motorräder. Diese Kontrollen stehen aber in Konkurrenz zu anderen Anforderungen an die Polizei, wie z.B. einen verstärkten Streifendienst.
Es ist wohl wahr, dass die „Harley Days“ trotz dieser Maßnahme nicht ohne jeglichen Lärm von statten gehen - auch wenn dies sich auch ein Wochenende im Jahr beschränkt. Diese Veranstaltung wird dennoch von vielen Hamburgerinnen und Hamburgern besucht und deren Fortbestehen auch hamburgweit gewünscht. Zu diesem Event besuchen auch 100.000 Touristen unsere Stadt. Das bedeutet für die hiesige Wirtschaft (Hotelerie, Gaststätten etc.) einen nicht unerheblichen Umsatz.
Nicht zuletzt, weil es in der Vergangenheit auf Initiative der SPD durch die Verlagerung der Route sowie des Hauptveranstaltungsortes zu einer echten Lärmentlastung gekommen ist, werden die Harley Days weiter in Hamburg durchgeführt. Dass dies an einem Wochenende im Jahr dennoch mit einer Lärmbelastung verbunden ist, will ich aber nicht anzweifeln.
Mit freundlichen Grüßen
Anne Krischok
SPD-Bürgerschaftsabgeordnete