Frage an Anna Lührmann von Egon W. bezüglich Senioren
Sehr geehrte Abgeordnete Anna Lührmann,
ist die über 100%ige Erhöhung auf die ausstehende Rentenerhöhung auf 1,1% für Sie unverantwortlich?
Ihre Kritik: das geht einseitig zulasten der Arbeitnehmer. Warum war diese Kritik bei der Absenkung der Arbeitslosenversicherung nicht zu hören?
Hätte hier Ihre Kritik nicht lauten müssen: diese Absenkung geht eindeutig an den Rentnern vorbei?
Schüren junge Abgeordnete mit solch einem Verhalten nicht den Generationen-Konflikt?
Hochachtungsvoll !!!
Egon Wellhöfer (ein 1938er)
Sehr geehrter Herr Wellhöfer,
herzlichen Dank für Ihre Fragen.
Wie Sie richtig darlegen, bin ich gegen eine „außerplanmäßige Rentenerhöhung“, die nur durch die im letzten Jahr durchgeführten Erhöhungen der Rentenbeiträge ermöglicht wurde. Auch wenn ich den Rentnerinnen und Rentnern, gerade im Hinblick auf die stark steigende Inflation, diese Rentenerhöhung gönne, muss ich doch als Politikerin an die gesamte Gesellschaft denken. Eine einseitige Belastung der Beitragszahler, die auch durch Reallohnverluste und Inflationssteigerung gebeutelt sind, ist für mich daher kein gangbarer Weg.
In der Arbeitslosenversicherung war im letzten Jahr eine gegenläufige Entwicklung erkennbar. Die Leistungen sind gesunken (weil mehr Menschen eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung aufnehmen konnten), in der Folge wurden die Beitragszahler entlastet. Da Rentnerinnen und Rentner naturgemäß nicht Arbeitslosenversicherungsbeiträge zahlen, konnten sie systembedingt nicht direkt von dieser positiven Entwicklung profitieren. Dennoch haben auch die Rentnerinnen und Rentner von der positiven Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt profitiert – denn der sogenannte Nachhaltigkeitsfaktor in der Rentenformel bewirkt bei steigenden Beschäftigungszahlen eine stärkere Rentensteigerung. Bei der Rentenanpassung 2007 verstärkte dieser Nachhaltigkeitsfaktor die damalige Rentensteigerung um 0,2 Prozentpunkte.
Mein Ziel ist es, der jungen Generation eigene Handlungsspielräume zu erhalten und gleichzeitig der älteren Generation einen angemessenen Lebensstandard zu sichern. Denn die Rentnerinnen und Rentner haben viel geleistet für unser Land. Wir verdanken ihnen ein Aufwachsen in Frieden und Wohlstand. Ich will also keinen Konflikt "Jung gegen Alt" anfachen. Es geht mir vielmehr darum, die Interessen aller Generationen miteinander zu vereinbaren und den Generationenvertrag gerecht zu gestalten.
Mit freundlichen Grüßen,
Anna Lührmann