Frage an Anna Lührmann von Gertrud M. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Hallo Anna,
gerade in Frankfurt scheint die Problematik mit verschiedenen Kulturen auch immer mehr eine Rolle zu spielen. Da würde mich interessieren, wie Du zu folgendem stehst?
Es werden zur Zeit wohl mehrere Moscheen geplant/gebaut.
Ich habe gelesen, dass die Moscheen gar nicht mit Kirchen zu vergleichen sind und einen ganz anderen Zweck haben, und nur zu einem kleinen Teil für das Gebet sind.
( hab ich hier gelesen: http://www.islam-deutschland.info/forum/viewtopic.php?t=1910 )
Bringt das nicht die Gefahr der Bildung einer Parallelgesellschaft, und wie will man das managen?
Liebe Grüße,
Ihre besorgte Gerdi
Liebe Gertrud Müller,
vielen Dank für Ihre Anfrage auf Abgeordnetenwatch.de, auf die ich heute wie folgt antworten möchte.
In der Tat wird momentan u. a. für den Stadtteil Frankfurt-Hausen der Bau einer weiteren Moschee geplant. Allerdings können Sie beruhigt statt besorgt sein: durch den Bau einer Moschee wird eine wichtige Voraussetzung dafür geschaffen, Musliminnen und Muslime als Teil unserer Gesellschaft am öffentlichen Leben gleichberechtigt teilhaben zu lassen. Ihre nachhaltige und aufrichtige Integration ist ohne kulturelle und religiöse Toleranz nicht möglich.
Statt also islamische Gottesdienste in Hinterzimmer zu verbannen und das Signal eines "Wir wollen euch nicht" auszusenden, wird durch einen Moscheenbau prinzipiell deutlich, dass es hier in Deutschland eine Gleichberechtigung zwischen Islam, Christentum und Judentum (und weiteren Religionen) gibt. Religiöse und kulturelle Toleranz darf nicht in Lippenbekenntnissen stecken bleiben, wenn sie ernst genommen werden soll. In der Tat wird eine Moschee auch für andere Aktivitäten als für das Gebet genutzt, dass ist aber bei christlichen Kirchen und Gemeindezentren nicht anders.
Besorgniserregend wäre es hingegen, wenn statt auf Integration auf Ausgrenzung und Isolation gesetzt wird: in diesem Fall nämlich bilden sich in der Tat abgeschottete Parallelgesellschaften, die nur noch schwer zu durchdringen und kontrollieren sind.
In der Hoffnung, Ihre Frage zufriedenstellend beantwortet zu haben, verbleibe ich
mit freundlichen Grüßen
Anna Lührmann