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Angelika Krüger-Leißner
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Frage von Eva B. •

Frage an Angelika Krüger-Leißner von Eva B. bezüglich Arbeit und Beschäftigung

Sehr geehrte Frau Krüger-Leißner,
ich bin seit Juli ´2008 über eine Personalleasingfirma im Deutschen Bundestag, Referat PD1, als Büro- und Schreibkraft beschäftigt. Ich habe mich sehr gefreut, nach 4 Jahren wieder Arbeit bekommen zu haben. Nun hat man leider dieser Leasingfirma gekündigt und somit werden auch alle Leasingkräfte ausgetauscht. Herr Ministerialrat , PD1, ist auch sehr enttäuscht, da er mich, auf Grund meiner sehr guten Leistung, gerne hierbehalten hätte. Warum kann der Deutsche Bundestag nicht Leute, wenigstens befristet für ein Jahr, einstellen, sonder nimmt sich Leasingfirmen? Es ist für mich diskriminierend und sehr schlimm. Ich werde am 22.10. 52 Jahre alt und habe keine Chance mehr woanders Fuß zu fassen. Wenn der Deutsche Bundestag so etwas vormacht, können Sie sich ja wohl denken, wie es draußen in unserem Land nachgemacht wird. Meine Bewerbungen innerhalb dieses Hauses konnten bis heute nicht berücksichtigt werden (zu viele Bewerbungen und mein Alter). Ich finde, dass sich in unserem Land nichts positiv ändern wird, wenn das höchste Gremium in diesem Land so etwas vormacht. Personalfirmen sind unmenschlich.
Für eine baldige Antwort wäre ich Ihnen sehr dankbar.
Mit freundlichen Grüßen
Eva Böbel

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Antwort von
SPD

Sehr geehrte Frau Böbel,

vielen Dank für Ihre Frage vom 17. Oktober. Um Ihre Frage beantworten zu können, habe ich mich bei der Bundestagsverwaltung nach den Gründen für den Einsatz von Leasingkräften erkundigt. Mir wurde mitgeteilt, dass der Deutsche Bundestag im Schreibbereich auf Leasingfirmen (auch Zeitarbeit oder Leiharbeit genannt) zurückgreift, da nur so schnell der kurzfristige Bedarf an Personal für einen kurzen Zeitraum von 3-4 Wochen gedeckt werden kann. Befristete Arbeitsverträge seien in diesem Fall keine Alternative.

Manchmal kann Leiharbeit durchaus ein akzeptables Instrument sein. Trotzdem streben wir als SPD-Bundestagsfraktion primär reguläre Beschäftigung an. Denn: Fehlentwicklungen sind unübersehbar: Es besteht die Gefahr, dass reguläre Beschäftigung durch billigere Leiharbeitnehmer ersetzt wird. So entstehen flexible Randbelegschaften mit weniger Lohn, weniger Rechten und weniger Sicherheiten in den Unternehmen. Leiharbeit wird häufiger zu Tarifflucht und zu Lohndumping genutzt. Deshalb muss kritisch geprüft werden, wo Leiharbeit reguläre Beschäftigung verdrängt. Im Deutschen Bundestag ist das im Schreibbereich nach meinem Eindruck nicht der Fall.

Wir sind uns in der SPD-Bundestagsfraktion bewusst, dass Zeitarbeit ein zweischneidiges Schwert ist. Deshalb wollen wir einerseits die Beschäftigten in der Zeitarbeitsbranche stärken: Wir wollen einen Mindestlohn. Außerdem wollen wir nach angemessener Einarbeitungszeit gleichen Lohn und gleiche Arbeitsbedingungen für Leiharbeitnehmer wie für die Stammbelegschaft. Damit wird die Zeitarbeit gerechter. Klar ist jedoch: Vorfahrt hat immer die reguläre Beschäftigung. Die zu fördern ist unser wichtigstes Ziel.

Sehr geehrte Frau Böbel, ich hoffe, ich konnte Ihre Frage zufriedenstellend beantworten.
Ich wünsche Ihnen für Ihre Zukunft alles Gute!

Mit freundlichen Grüßen

Angelika Krüger-Leißner, MdB