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Angelika Krüger-Leißner
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Frage von Katharina R. •

Frage an Angelika Krüger-Leißner von Katharina R. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

Sehr geehrte Frau Krüger-Leißner,

Ich habe eine Anfrage bezüglich finanzieller Förderungen von Studenten und insbesondere zu "PROMOS - Studienförderung". Mich würde interessieren, warum es keine/sehr geringe Förderung für die Art von Praktika gibt, die im außereuropäischen Ausland absolviert werden. Die Informationen, die ich seitens der HU-Berlin bezüglich PROMOS erhalten habe, waren wenig erfreulich. Man teilte mir mit, dass die HU eigentlich 5mal soviel an Fördermitteln im Jahr bräuchte um die gleiche Anzahl von Studenten zu fördern, die noch zu der Zeit gefördert wurden, als dies der DAAD direkt getan hat. Ist das dass Resultat von Einsparungen unter dem Deckmantel des Mottos: "Programm zur Steigerung der Mobilität von deutschen Studierenden (PROMOS)" & der Verschiebung des Problems vom DAAD zu den Unis?
Ich möchte Ihnen das problem kurz näher schildern:
Man riet mir, wenn möglich ein zwölfwöchiges Praktikum in Erwägung zu ziehen, um neben der dürftigen PROMOS-Förderung (lt. Promos-Plan: 350€ pro 4 Wochen; Reisekostenzuschuss fehlt bei Promos) auch BAföG zu erhalten. Problematisch ist und bleibt allerdings die Tatsache, dass für das sogenannte Auslands-BAföG eine Mindestdauer von 12 Wochen besteht. Wo sollen diese 12 Wochen herkommen? Und warum müssen es für diese Förderung zwingend 12 Wochen sein?
Aber nun möchte ich ihnen das Problem aus der Praxis schildern. Die Semesterferien gehen vom 16. Juli – 12. Oktober 2012. Meine letzten Klausuren zum Abschluss des SS finden Mitte/Ende Juli statt (z.B. Klausur im Verwaltungsrecht am 25.07.2012), sodass ein Praktikum Anfang August beginnen kann. Jedoch finden die möglichen Wiederholungsklausuren, im Falle des Nichtbestehens einer Klausur zwischen dem 1. und 15. Oktober statt. Und selbst, wenn man die Wiederholungsklausuren im Oktober nicht mitrechnet, würde ein 12wöchiges Praktikum mind. bis zu 2 Wochen in das neue Semester hineinreichen.

Vielen Dank für Ihre Antwort

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Antwort von
SPD

Sehr geehrte Frau Radicke,

zunächst muss ich mich bei Ihnen entschuldigen, dass meine Antwort erst jetzt erfolgt. Dies hängt damit zusammen, dass ich zwei Mitarbeiter in meinem Büro ersetzen musste, die den Vorgang haben unbearbeitet liegen lassen. Ich vermute, dass sich Ihre Nachfrage auf die vergangenen Semesterferien bezogen hat. Für diesen Fall hoffe ich, dass Sie eine gute Lösung gefunden haben. Sollte die Klärung Ihrer Fragen etwa für künftige Semesterferien weiterhin für Sie interessant sein, möchte ich Ihnen die folgenden Informationen weiterreichen. Zunächst halte ich Studienaufenthalte im Ausland oder Auslandspraktika für eine ganz wichtige Bereicherung im Rahmen einer wissenschaftlichen Ausbildung. Erfreulicherweise gibt es neben dem Auslands-Bafög diverse Förderprogramme, die es den Studierenden ermöglichen sollen, Auslandserfahrungen zu machen. Diese müssen allerdings so gestaltet sein, dass sie auch tatsächlich in Anspruch genommen werden können.

Sie persönlich schildern das Problem, dass Ihre Prüfungen von der Hochschule in die Semesterferien gelegt werden, so dass der für Sie verfügbare Zeitraum auf maximal zehn Wochen verkürzt ist, Auslands-BAföG aber eine Mindestdauer von 12 Wochen voraussetzt. Ich kann Ihr Unverständnis darüber gut nachvollziehen. Die Terminfestlegungen werden von den Hochschulen autonom getroffen. Der Gesetzgeber hat hier keinen Einfluss. Allerdings erwarte ich, dass die Unis den Studierenden gegenüber mit einer gewissen Flexibilität begegnen, damit sie ihre Auslandsaufenthalte auch realisieren können.

Bei der Festlegung der Mindestdauer von zwölf Wochen für BAföG-geförderte Auslandspraktika hat sich der Gesetzgeber von dem Gedanken leiten lassen, dass erst mit einer gewissen Dauer die Ernsthaftigkeit des Studierenden belegt ist. In jedem Fall gilt es, einen Missbrauch durch Kurzpraktika zu verhindern. Sollten die in den vergangenen Jahren veränderten Studien- und Prüfungsordnungen allerdings dazu führen, dass Prüfungstermine immer mehr in die Semesterferien verlagert werden, wäre Handlungsbedarf angezeigt. Denn damit würden die Absichten von Studierenden, die auf Auslands-BAföG angewiesen sind, von vornherein vereitelt. Das darf nicht sein. In diesem Zusammenhang danke ich für die Schilderung Ihres Falles. Ich habe das weitergegeben an den bildungspolitischen Sprecher meiner Fraktion. Bisher taucht dieses Problem nach Auskunft des zuständigen Fraktionsreferenten nur sehr vereinzelt auf.

Damit Sie Ihre Fragen zur PROMOS-Förderung durch den DAAD klären können, habe ich für Sie einen Ansprechpartner gefunden, der Sie gerne berät: Herr Frank Merkle, der Referatsleiter PROMOS beim DAAD, Tel. 0228 / 882-180. Mir gegenüber hat er auch die Möglichkeit von mindestens sechswöchigen Praktika angesprochen. Vielleicht käme das ja für Sie in Frage. Ich wünsche Ihnen, dass Sie einen guten Weg finden, Ihr Auslandspraktikum zu verwirklichen.

Mit freundlichen Grüßen

Angelika Krüger-Leißner, MdB