Frage an Angelika Krüger-Leißner von Christian S. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
sehr geehrte frau Krüger-Leißner,
da sie bei der Preisverleihung des BFV für faire Arbeitsbedingungen als Rednerin zu fairen Arbeitsbedingungen gesprochen haben,möchte ich Ihnen folgende Frage stellen.
Bei der ARD sitzen in den jeweiligen Rundfunkräten unterschiedlichste Vertreter der Politik.Was hat die Politik vor dagegen zu tun ,das es bei den einzelnen Anstalten der ARD riesige Unterschiede dei den Honoraren für freie Mitarbeiter gibt?
wäre eine Angleichungen der Honorare innerhalb der ARD nicht auch ein beitrag zu fairen Arbeitsbedingungen?Der Unterschied zwischen den einzelnen ARD Sendern beträgt bis zu 160€ und das für gleiche geleistete Arbeit.noch dazu werden leistungen die für unterschiedliche Rundfunkanstalten produziert wurden in Gemeinschaftsproduktion der ersten Programmes der ARD ausgestrahlt und somit zu sehr unterschiedlichen Bedingungen.Der RBB und der MDR liegen hierbei an der untersten grenze,der NDR und der WDR an der oberen.
Was kann die Politik dagegen tun,bzw. wie sind hier die politschen Einflussmöglichkeiten?
Mit freundlichen Grüßen Christian Schmid
Sehr geehrter Herr Schmid,
vielen Dank für Ihre Anfrage. Ich freue mich, dass Sie sich auf meinen Redebeitrag zur Preisverleihung des Dachverbandes "Die Filmschaffenden" für faire Produktionsbedingungen am Set beziehen. Das habe ich damals besonders gerne getan, weil ich damit eine Initiative der Filmschaffenden würdigen konnte. Denn mit dieser Auszeichnung leisten sie selber einen wichtigen Beitrag für faire Arbeitsbedingungen. Nur gemeinsam können Politik und Betroffene dieses Ziel erreichen. Überall wo es um die Rahmenbedingungen geht, wie z.B. beim Arbeitszeitgesetz, bleibt die Politik - hier die Bundespolitik - gefordert. Eine Möglichkeit ist es auch, faire Bedingungen als Voraussetzung für die Filmförderung zu machen. Im Filmförderungsgesetz (FFG) konnten wir das bereits festschreiben.
Die von Ihnen angesprochene Ungleichheit bei den Honoraren für freie Mitarbeiter bei den einzelnen ARD-Anstalten ist auch aus meiner Sicht nicht befriedigend. Diese Praxis hat lange Tradition. Schon seit den 80er Jahren ist bekannt, dass die finanzkräftigeren Anstalten wie der WDR auch die höheren Honorare zahlen. Im Bereich des bekanntlich "ärmeren" RBB, wo die Honorare deutlich niedriger liegen, spielt eine Rolle, dass im Ballungsgebiet Berlin das Angebot an guten freien Mitarbeitern besonders groß ist. Hier kommt also hinzu, dass der Arbeitsmarkt die Höhe der Honorare beeinflusst.
Die Aushandlung der Vergütungen unterliegt der Tarifautonomie und ist damit dem direkten Einfluss der Politik entzogen. Auch die in den Rundfunkräten vertretenen Politiker können hier wenig tun. Allerdings sollten sie darauf achten und darauf dringen, dass die Honorare generell nicht weiter gedrückt werden. Ob sie sich in den Gremien damit durchsetzen und somit indirekt auf die Tarifgespräche Einfluss nehmen können, muss offen bleiben.
Um weiter für Ihr Anliegen zu sensibilisieren empfiehlt es sich, sich direkt an die Rundfunkrat-Mitglieder zu wenden. Im Rundfunkrat des RBB sitzen drei SPD-Politiker: Klaus Ness MdL (Brandenburger Landtag), Michael Müller MdA (Berliner Abgeordnetenhaus) und Frank Zimmermann MdA (Berliner Abgeordnetenhaus). Auf Wunsch kann ich gerne auch die SPD-Vertreter in den Räten der anderen Anstalten benennen. Hilfreich könnte es auch sein, die jeweiligen Tarifparteien zu anzusprechen.
Mit freundlichen Grüßen
Angelika Krüger-Leißner, MdB