Portrait von Angelika Krüger-Leißner
Angelika Krüger-Leißner
SPD
Zum Profil
Frage stellen
Die Frage-Funktion ist deaktiviert, weil Angelika Krüger-Leißner zur Zeit keine aktive Kandidatur hat.
Frage von Helga M. •

Frage an Angelika Krüger-Leißner von Helga M. bezüglich Außenpolitik und internationale Beziehungen

Sehr geehrte Frau Krüger-Leißner,

vor einiger Zeit konnte ich im Internet den Film von Frieder F.Wagner TODESSTAUB ansehen können.
Dieser Film beschäftigt sich mit Uranmunition,die in Jugoslawien, im Irak und in Afghanistan eingesetzt wurde.
Aus meinem Freundeskreis war ein junger Mann im Jahre 2005 in Afghanistan .
Im Jahr 2006 erwarteten er und seine Frau ihr erstes Kind.
Das Mädchen kam pünklich zum Geburtstermin- aber tot -auf die Welt (es gab vorher keine Hinweise darauf).
Das junge Paar beantragte einen Obduktion um die Todesursache zu erfahren . Das wurde von der Klinik durchgeführt-aber sie konnten -oder wollten-dann keine Angaben dazu machen.
Der Film von Frieder F.Wagner Todesstaub sollte im Fernsehen gezeigt werden. Ich habe mehrere Sender danach gefragt. Ich bekam die Antwort, das das nicht vorgesehen ist:
Beunruhigt über diese Entwicklung und den rätselhaften Todesfall frage ich Sie hiermit als einen Vertreter des Ausschusses für Kultur und Medien:
1.Warum kommte dieser Film TODESSTAUB nicht ins Fernsehen?
2.Warum werden soviele amerikanische Actionsfilme im Fernsehen gezeigt, die nichts mit unserer Welt zu tun haben?
3.Stimmt mein Eindruck, daß die FernsehZuschauer amerikanisiert werden sollen, indem ihnen reale Dokumentationen vorenthalten werden?

Freundliche Grüße aus Thüringen von Frau Helga Müller

Portrait von Angelika Krüger-Leißner
Antwort von
SPD

Sehr geehrte Frau Müller,

vielen Dank für Ihre interessante Anfrage. Ich entschuldige mich für die lange Beantwortungszeit Ihrer Anfrage. Abgeordnetenwatch ist eine sehr gute Einrichtung um wichtige Bürgeranfragen zu verteilen, aber leider erreichen uns die E-mails nicht auf direktem Wege. Deshalb möchte ich Sie bitten, bei weiteren Anfragen lieber direkt eine Email in mein Bundestagsbüro zu schicken.

Der Film "Deadly Dust/ Todesstaub" ist wirklich ein erschreckender Dokumentarfilm. Die Informationen, die ich aus Ihrer Email gelesen habe, über das Ihnen bekannte Ehepaar sind sehr bedrückend und zeigen ein schlimmes Familienschicksal auf.
Der Film von Frieder Wagner basiert auf seiner vorhergehende Dokumentation "Der Arzt und die verstrahlten Kinder von Basra". Diese Dokumentation wurde auch im deutschen Fernsehen ausgestrahlt. In Kooperation mit dem WDR lief die 43 minütige Doku in der Reihe "Die Story" im Jahre 2003. Im Jahre 2006 verfilmte Wagner die Dokumentation in einen Film, der, wie sie bereits festgestellt haben, nicht weiter im Fernsehen lief.

Ob ein Film im öffentlich-rechtlichen Fernsehen ausgestrahlt wird, liegt in der Entscheidung der Sender. Die Entscheidungsbefugnisse für die Ausstrahlung haben der Programmbeirat und der Programmdirektor. Der Programmbeirat setzt sich kritisch mit dem Programmangebot der Sender auseinander und berät den Programmdirektor. Eine klare Antwort können Ihnen nur die Mitglieder dieses Beirates liefern, warum genau dieses Projekt nicht weiter ausgestrahlt wurde. Meine Vermutung geht dahin, dass der Film stark der Dokumentation gleicht und es deshalb keinen Bedarf mehr an einer weiteren Ausstrahlung gab. Die Kontaktangaben zum Programmbeirat können sie im Internet unter: http://www.daserste.de/programmbeirat finden.

Ob die Intentionen von Action-Filmen unsere Gesellschaft reflektieren oder nicht, kann ich ihnen leider nicht beantworten. Ob ein weiterer Teil von "Der Terminator" etwas mit unserer Gesellschaft zu tun haben wird, zweifele ich auch sehr stark an. Dennoch besteht gerade die Anziehungskraft dieser Filme darin, der Realität zu entfliehen und dem simplen Unterhaltungsauftrag der Zuschauer entgegenzukommen. Im letzten Jahr waren neben den üblichen Kassenschlagern, auch gute Dokumentationen in den Kinos zu sehen ("Die Bucht", "David Wants To Fly"- übrigens eine deutsche Produktion). Unabhängige Filmverleiher machen es möglich, ein anspruchsvolles Angebot in den Kinos auszustrahlen. Ich werde mich weiterhin für die Förderung von deutschen und internationalen Projekten einsetzen und hoffe, wie Sie, auf ein anspruchsvolles Fernseh- und Filmprogramm in der Zukunft, die Produktionen wie "Der Arzt und die verstrahlten Kinder von Basra" unterstützen.

Mit freundlichen Grüßen

Angelika Krüger-Leißner