Frage an Andrew Ullmann von Friederike M. bezüglich Familie
Mein Lebensgefährte (deutscher Staatsangehöriger) lebt und arbeitet im Ausland (Spanien), da er in seinem Alter und seiner Qualifikation keine Arbeitsstelle gefunden hat . Zur Zeit gibt es keine kostenlose Testung für im Ausland arbeitende Deutsche (Test darf nicht älter als 48 h sein). Test kostet in Spanien 130-160,-- € (!). Für in Deutschland getestete Personen ist der Covid-Test kostenlos (außer für Personen, die gegen die Empfehlung in Risikogebiete zu reisen, verstoßen). Warum gibt es keine finanzielle Unterstützung für im Ausland arbeitende Deutsche von staatlicher Seite, um ihnen den in diesen schweren Zeiten so wichtigen Treffen mit ihren Partnern bzw. Familienangehörigen zu ermöglichen? Ansonsten wäre dies doch eine sinnvolle Maßnahme gerade eine finanzielle und somit moralische Unterstützung anzubieten. Wer kann sich alle paar Wochen einen so teuren Test leisten?
Sehr geehrte Frau Markert,
haben Sie vielen Dank für Ihre Nachricht. Ihre Beschwerde ist für mich nachvollziehbar.
Für Geschäftstätigkeiten im Ausland müssen selbstverständlich andere Grundsätze gelten, als für Reiserückkehrer. Was die Rückkehr von deutschen Arbeitnehmern im Ausland betrifft, plädiere ich für eine europäische Lösung. Nur auf europäischer Ebene ist ein grenzüberschreitender Personenverkehr in Pandemiezeiten effizient zu regeln. Es ist bislang nicht erkennbar, wie einerseits die Grenzen im Herbst/Winter zwischen den einzelnen Nationalstaaten offen bleiben, wenn andererseits jedes Land seine eigenen Regeln bezüglich der Covid-19-Testungen durchsetzt. Hier braucht es ein einheitliches Vorgehen aller Mitgliedstaaten der EU.
Am 1. Juli 2020 hat Deutschland die EU-Ratspräsidentschaft für 6 Monate übernommen. Es wäre uns also möglich, mit effizienten Vorschlägen voranzugehen. Leider hat die Bundesregierung bislang jedoch nichts unternommen.
Ich wünsche Ihnen und Ihrem Lebensgefährten alles Gute, bleiben Sie vor allem gesund!
Mit freundlichen Grüßen
Prof. Dr. Andrew Ullmann