Frage an Andrej Hunko von Horst L. bezüglich Soziale Sicherung
Sie sagten öffentlich zu den Medien, ich zitiere: "Man dürfe den ukrainischen Präsidenten Viktor Janukowitsch nicht einseitig für die Eskalation der Gewalt verantwortlich machen." In einem Punkte haben Sie Recht! Er ist für dieses gesellschaftliche Desaster nicht allein schuld. Aber zu dem Ganzen gesamten sich summierenden Punkten muss man eine Aussage machen können die sich auf die gesellschaftlichen Zustände in der Ukraine zutreffen. Dies haben Sie als Mitglied einer linken Partei nicht. Meine Meinung ist dazu; Da fehlt wohl Einigen die Bildung, warum immer mehr radikale Gruppierungen am politischen Horizont auftauchen und sich etablieren. Es ist die vernachlässigte soziale Struktur einer Gesellschaft und nichts Anderes. Dies hat uns schon die Geschichte gelehrt. Somit ist immer der alleinige Schuldige die agierende Politik der Vergangenheit und der Gegenwart. Man kann nicht politisch gegen Radikale sein und mit der politisch-gesellschaftlichen Arbeit sie herausfordern und fördern.
Wollen Sie mit Ihrer Aussage den ukrainischen Präsidenten schützen? Oder was wollen Sie mit Ihrer Aussage vor den Medien bezwecken?
Sehr geehrter Herr Lutzemann,
vielen Dank für Ihre Frage zur Ukraine. Ich denke nicht, dass das Problem der Ukraine mangelnde Bildung ist. Ich stimme Ihnen jedoch zu, dass die "vernachlässigte soziale Struktur" ein entscheidender Faktor für das Verständnis des Konfliktes ist.
Die Ukraine ist ein zutiefst gespaltenes Land, sowohl kulturell und sprachlich als auch wirtschaftlich und sozial - und das nicht erst seit kurzem. Diese Spaltung wurde dadurch befeuert, dass die Ukraine zu einer Entscheidung zwischen West- und Ost-Orientierung gedrängt wurde. Jedem, der sich ein stückweit mit dem Land auskannte, musste klar sein, dass der von EU und USA unterstützte Putsch gegen die Janukowitsch-Regierung die Büchse der Pandora öffnen und das Land spalten würde. Wer ernsthaft an der Entwicklung der Ukraine als unabhängigen und souveränen Staat interessiert ist, hätte diese Politik niemals unterstützten dürfen.
Die Vorgänge rund um den Putsch sind bis heute nicht abschließend geklärt. Es ist jedoch bekannt, dass von Teilen der Maidan-Demonstranten und insbesondere von dort anwesenden faschistischen Gruppen massive Gewalt ausging. Vieles deutet darauf hin, dass auch die Schüsse, die vielen Menschen das Leben gekostet haben, zumindest teilweise von den damaligen Regierungsgegnern ausgingen. Darauf und auf die Mitverantwortung des Westens für die Eskalation bezog ich mich mit meiner Aussage.
Mit freundlichen Grüßen
Andrej Hunko