Frage an Andreas Schwarz von Harald B. bezüglich Umwelt
Das Naturschutzgebiet "Wernauer Baggerseen" ist im Jahr 2009 zur Erweiterung im nördlichen und östlichen Bereich um ca. 10Hektar offiziell gestartet worden. Für mich als Naturschutzwart ist interessant zu wissen wie der monentane Stand dazu ist.
Sehr geehrter Herr B.,
bei dem NSG „Wernauer Baggersee“ handelt es sich um ein ehemaliges Abbaugebiet, das als Rastgebiet für Vogelarten nationale Bedeutung hat.
Vor wenigen Wochen habe ich zusammen mit den Naturschutzverbänden eine Begehung am Rande des Gebiets vorgenommen.
Es konnten bisher über 200 Vogelarten registriert werden, die sich hier in unterschiedlichsten Individuenzahlen als Brutvögel oder zur Rast- und Futtersuche regelmäßig oder gelegentlich einfinden. Darunter sind auch zahlreiche Arten, deren Bestand in Baden-Württemberg oder sogar im gesamten Bundesgebiet stark zurückgeht und die daher eines besonderen Schutzes zur Erhaltung ihrer Art in unserem Raum bedürfen.
Das überregional bedeutsame NSG „Wernauer Baggerseen“ ist eines der wichtigsten Bestandteile des Europäischen Schutzgebietsnetzes NATURA 2000 im Landkreis Esslingen. Der Managementplan (MaP) für das Natura-Gebiet Gebiet „Grienwiesen und Wernauer Baggerseen“ ist aktuell in Bearbeitung. Der Managementplan wird wichtige Aussagen über den Erhaltungszustand von europäisch geschützten Vogelarten liefern und erforderliche Maßnahmen zu deren Schutz aufzeigen und ist somit eine wichtige Entscheidungsgrundlage für das weitere Agieren in der Wernauer Neckaraue.
Ich trete dafür ein, die bestehenden Naturschutzgebiete zu erweitern. Spätestens dann, wenn die dort ansässige Firma ihren Standort verlagern wird, sollten wir diese Chance nutzen.
Freundliche Grüße
Andreas Schwarz
Sehr geehrter Herr B.,
in der Sache "Wernauer Seen" habe ich nochmals mit Herrn Minister Bonde Kontakt aufgenommen und kann Ihnen nun folgendes mitteilen:
Das überregional bedeutsame Naturschutzgebiet „Wernauer Seen“ ist eines der wichtigsten Bestandteile des Europäischen Schutzgebietsnetzes NATURA 2000 im Landkreis Esslingen. Bereits seit 2009 laufen Bemühungen die bestehenden Naturschutzgebiete zu erweitern. Noch liegt die gepachtete Teststrecke der Firma Daimler teilweise im Naturschutzgebiet. Im Interesse des Landkreis Esslingen ist es, dass die gesamte Fläche „Wernauer Seen“ möglichst bald zum Naturschutzgebiet erklärt werden. Spätestens dann, wenn die Firma Daimler das Gebiet verlassen hat, sollte das gesamte Areal – inklusive des ehemaligen Testgeländes – unter Naturschutz gestellt werden. Um dies zu erreichen sollte in einem weiteren Schritt ein Erwerb der noch verbleibenden Teilfläche durch das Land erfolgen.
Das Ministerium teilt die Auffassung, dass es sich um ein überregional bedeutsames Naturschutzgebiet handelt und einen wichtigen Bestandteil des Europäischen Schutzgebietsnetzes. Ferner teilt das Ministerium in seiner Antwort an Herrn Schwarz mit, dass schon seit vielen Jahren Bemühungen laufen, um das Naturschutzgebiet zu erweitern. Durch die angekündigte Aufgabe der Teststreckennutzung hat die höhere Naturschutzbehörde bereits veranlasst, dass das Regierungspräsidium Stuttgart diese Flächen in die Schutzgebietsplanung einbezogen hat und ein Grunderwerb durch das Land in Erwägung gezogen wird.
Die Schutzgebietsplanungen sehen eine Erweiterung um knapp 15 Hektar vor. Die potentiellen Erweiterungsflächen befinden sich auf den Gemarkungen Wendlingen und Köngen vollständig in öffentlichem Eigentum. Die Erweiterungsfläche auf Gemarkung Wernau befindet sich hingegen in privatem Eigentum. Auf dem Teil der Privatfläche sind gemäß Angaben des Landratsamtes Esslingen Altablagerungen mit Status B (Belassen) registriert, eine kostenintensive Altlastenerkundung sei bisher nicht erfolgt.
Das Land habe gegenüber dem Eigentürmer bereits bei verschiedenen Gelegenheiten, so auch erst vor Kurzem, sein Kaufinteresse zum Ausdruck gebracht. Neben dem Testgelände handelt es sich dabei in größerem Umfang um angrenzende naturschutzwichtige Flächen, die bereits als Naturschutzgebiet ausgewiesen sind. Die Stiftung Naturschutzfonds Baden-Württemberg hat signalisiert, die Grunderwerbskosten zusammen mit ergänzenden naturschutzfachlichen Aufwertungsmaßnahmen zu fördern. Zum jetzigen Zeitpunkt steht allerdings noch kein Ergebnis der Verhandlungen fest.
Freundliche Grüße
Andreas Schwarz