Frage an Andreas Schockenhoff von Andrea W. bezüglich Soziale Sicherung
Sehr geehrter Herr Dr. Schockenhoff,
als Abgeordneter meines Wahlkreises wende ich mich an Sie mit folgendem Anliegen: Seit 40 Jahren bin ich Beamtin der Bundeswehrverwaltung, nach Aussetzung der Wehrpflicht muss ich jetzt wie viele andere Kolloginnen und Kollegen um meinen Arbeitsplatz in Ravensburg bangen. Seit über 10 Jahren bin ich für die Einberufung der Reservisten und deren Betreuung mit verantwortlich. Nun gibt es ab Mitte 2013 keine Arbeit mehr in RV. Die 55èr Regelung wurde nicht wie erhofft erreicht. Alle Angestellten bei uns im Amt die den Antrag auf Härtefall gestellt haben dürfen und durften mit 80-88% gehen.Wir Beamten werden ausgelacht. Obwohl wir bei Gleichbehandlung wie die Arbeitnehmer nur mit 71% in den vorzeitigen Ruhestand gegangen wären. Aber das ist ja leider Schnee von gestern. Es findet auch keinerlei Berücksichtigung wieviel Dienstjahre man schon auf dem Buckel hat. Meine Kollegin (Angestellte) wurde jetzt ,nach 25 Jahren öff. Dst. mit 58 Jahren, nachdem sie den Antrag auf Härtefall gestellt hatte, letzte Woche verabschiedet. Ich habe nächstes Jahr mein 40jähriges Dienstjubiläum, mein Mann war 35 Jahre Berufssoldat. Und trotzdem müssen und sollen wir hier Alles aufgeben. Es interessiert keinen das wir hier eine Eigentumswohnung haben, das ich evtl. eine Wochenendbeziehung (mit 54 Jahren) führen soll. Der Bund will uns zu anderen Verwaltungen abschieben. Zoll / Bundesnetzagentur usw. Die "kleinen Beamten" müssen wieder alles ausbaden. Ich wollte nie aus dem Ravensburgerraum fort. Mein Mann wird dieses Jahr 60, er ist während seiner aktiven Dienstzeit an verschiedenen Standorten gewesen. Sein Rentenalter hat er sich so nicht vorgestellt. Von sozial verträglich ist schon lange keine Rede mehr. Und die Option ab 60 in den vorzeitigen Ruhestand zu gehen greift bei mir auch nicht, da das Reformbegleitgesetz 2017 ausläuft und ich erst 2018 sechzig Jahre alt werde. Wie werden Sie sich am 07.Mai entscheiden??
Sehr geehrter Frau Wengenmeier,
herzlichen Dank für Ihre Fragen, die ich sehr ernst nehme.
Ich habe vollstes Verständnis, dass die beabsichtigte Auflösung des Kreiswehrersatzamtes Ravensburg bei Ihnen zu Sorgen im Hinblick auf ihre persönliche und berufliche Zukunft führt.
Daher muss im Rahmen der Umsetzung der Auflösung des KWEA die Sozialverträglichkeit für die Beschäftigten im Vordergrund stehen. Hierbei gilt es, unter Ausschöpfung aller zur Verfügung stehender Möglichkeiten, den betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine zumutbare Weiterbeschäftigung vorrangig in der Bundeswehr entsprechend ihrer Fähigkeiten und Kompetenzen zu ermöglichen.
Dennoch darf nicht verkannt werden, dass alle Bemühungen der Bundeswehr aufgrund der erheblichen Einschnitte im südlichen Teil von Baden-Württemberg und auch an den südbayerischen Standorten im Einzelfall an ihre objektiven Grenzen stoßen werden.
Ich selbst habe erst vergangenen Freitag mit Vertretern des KWEA Ravensburg über die Zukunft bzw. die Auswirkungen der geplanten Auflösung gesprochen. Gerne stehe ich auch Ihnen in diesem Zusammenhang für ein persönliches Gespräch zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
Andreas Schockenhoff