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Andreas Lämmel
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Frage von Tobias Dr. H. •

Frage an Andreas Lämmel von Tobias Dr. H. bezüglich Raumordnung, Bau- und Wohnungswesen

Sehr geehrter Herr Lämmel,

welche lokale, nationale und internationale Bedeutung messen Sie dem Welterbetitel für das Dresdner Elbtal bei?

Welche Bemühungen zum Erhalt dieses Titel haben Sie unternommen?

Welche Gründe sprechen - nach Ablauf der Bindefrist des Bürgerbegehrens von 2005 - für ein Festhalten an dem Projekt Waldschlösschenbrücke unter heute deutlich veränderten verkehrlichen und poltischen Rahmenbedingungen?

Mit freundlichen Grüßen
Dr. T. Haufe

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Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Dr. Haufe,

vielen Dank für Ihre Frage vom 14. März 2008 auf diesem Forum.

Zu dieser Thematik habe ich auf meiner Homepage vor einiger Zeit eine Online-Umfrage durchgeführt (siehe http://www.andreas-laemmel.de/www/00053f5e11d1fe4e49a221165b39abc9.php ). Ich hatte die Besucher meiner Homepage gefragt: „Werden im Fall der Aberkennung des Weltkulturerbe-Titels weniger Touristen Dresden besuchen als jetzt?“
Rund 60 % der Umfrageteilnehmer haben mit Nein geantwortet. Auch ich bin fest davon überzeugt, dass die überwältigende Mehrheit der Touristen, die nach Dresden kommen, dies tut, weil Dresden eine wunderbare, interessante und historische Stadt mit wichtigem kulturellem Erbe ist, und nicht weil Dresden den Titel „Weltkulturerbe“ an sich innehat.

Im Übrigen wissen Sie, dass ich für den Bau der Waldschlösschenbrücke bin. Gleichzeitig strebe ich an, dass Dresden den Weltwerbetitel nicht verliert. Wenn aber ein Brückenbau ohne Verlust des Titels nach wie vor nicht möglich ist, sollte das kein Grund sein, die Brücke nicht zu bauen. Dann, dass die Alternative entweder Brücke oder Titel zu sein scheint, ist nicht Schuld der Brückenbefürworter und der großen Mehrheit der Dresdner Bürgerinnen und Bürger, die bei dem Volksentscheid für die Brücke gestimmt haben, sondern der UNESCO, die sich nicht vertragstreu verhalten hat. Das Projekt Welterbe kann meiner Meinung nach außerdem nur mit Leben gefüllt werden, wenn die Welterbe-Region sowohl für die örtliche Bevölkerung als auch für auswärtige Besucher gut erschlossen ist.

An der verkehrlichen Notwendigkeit für die Brücke hat sich aus meiner Sicht nichts verändert. Da das „Blaue Wunder“ schon jetzt nur eingeschränkt benutzbar ist und die dem Brückenbau zugrundeliegenden Verkehrsanalysen einen Brückenbau an dieser Stelle als notwendig erscheinen lassen, gibt es zu einer Elbquerung dort keine Alternative. Ich akzeptiere vollkommen, dass man – aus welchen Gründen auch immer – gegen den Brückenbau sein kann. In einer Demokratie müssen aber rechtmäßig zustande gekommene Entscheidungen akzeptiert werden, auch wenn man nicht dem Willen der Mehrheit folgt. Zu behaupten, die Mehrheit habe sich geirrt, wie einige es tun, ist schlichtweg arrogant. Ebenso ist es untragbar, solange über die gleiche Sache abstimmen zu lassen, bis einem das Ergebnis gefällt. Insofern bin ich auch gegen einen erneuten Volksentscheid nach Ablauf der Bindefrist für das alte Bürgerbegehren.

Mit freundlichen Grüßen
Andreas Lämmel