Frage an Andreas Dressel von Hannelore W. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Sehr geehrter Herr Dr. Dressel,
es betrifft den Schichtdienst-Plan der Hamburger Berufsfeuerwehr. Als Mutter eines Feuerwehrmannes freue ich mich über Ihr Engagement bzgl. BF.
Meine Frage: Was ist im Falle eines Wahlsieges der SPD in 2008 bzgl. BF geplant? Können die Feuerwehrleute mit Zustimmung Ihrer Fraktion damit rechnen, dass der seit gut 40 Jahren bestandene SD wieder eingeführt wird? Die jetzt geltenden SD finden ja nicht besonderen Anklang. Eben so wenig das Einschichtsystem. Möglich wären ja auch 2 x 24 Std. /Woche, wobei in der 3. Woche 3 x 24 Std. anfielen, die aber durch eine FZ ausgeglichen würden. So wie es jetzt mit der normalen Mehrarbeit ja auch geschieht.
Viele haben als letzten Hoffnungsschimmer, dass die SPD wieder in Hamburg regieren wird. Aber wird die SPD die 24-Stunden-Dienste 1 x pro Woche oder auch öfter wieder einführen?
Wie steht die Hamburger SPD dazu?
Vorab vielen Dank für Ihre Antwort und
freundliche Grüße
H. Weinzweig
Sehr geehrte Frau Weinzweig,
Besten Dank für Ihre Mail. Komme leider erst heute zum Antworten.
Wir werden vor und auch nach der Wahl nicht lockerlassen in unserem Bestreben, hier gemeinsam zu einer besseren Lösung zu kommen. Ein Blick in andere Bundesländer zeigt, dass eine vernünftige Lösung möglich ist. Bremen hat es vorgemacht. Die Bremer Feuerwehr kehrt nach einer Einigung von Feuerwehrleitung, Personalrat und SPD-Innensenator Willi Lemke zum 24-Stunden-Dienst zurück. Der CDU-Senat muss endlich zur Vernunft kommen und auf seine ihm anvertrauten Mitarbeiter zugehen. So geht man nicht mit Menschen um, die täglich ihr Leben für uns alle riskieren.
Alarmiert hat mich auch die deutliche Zunahme des Krankenstandes bei der Feuerwehr. Im zweiten Quartal 2007 ist der Krankenstand auf 10,1 Prozent gestiegen – gegenüber 6,5 Prozent im entsprechenden Vorjahresquartal. Jetzt haben wir es alle schwarz auf weiß: Der neue Dienstplan macht krank. Im zweiten Quartal 2007 war jeder zehnte Feuerwehrmann krank. Was muss noch passieren, frage ich mich.
Und man muss es auch den Bürgern sagen: Wer glaubt, die Entwicklung bei der Feuerwehr geht an der Sicherheitslage der Stadt spurlos vorüber, irrt. So ist seit dem Frühjahr an den Feuer- und Rettungswachen Alsterdorf, Sasel, Marienthal, Billstedt, Berliner Tor und Bergedorf nachts jeweils ein Rettungswagen weniger unterwegs – das heißt 42 statt bisher 49 Wagen. Hinzu kommt die Ausdünnung bei den Löschzügen: An den Feuer- und Rettungswachen Altona, Osdorf, Stellingen, Wandsbek, Barmbek, Sasel, Bergedorf, Harburg, Wilhelmsburg, Finkenwerder und Süderelbe wurde - angeblich nur "temporär" - die Löschzugstärke von 16 auf 15 bzw. auf 14 Funktionen reduziert. An der Feuer- und Rettungswache Berliner Tor wurde darüber hinaus ein Gerätewagen außer Dienst genommen. Der Innensenator versucht hier den Bürgerinnen und Bürgern seit Monaten zu verkaufen, dass dieser Behördenkurs bei der Feuerwehr ohne Sicherheitsverlust möglich sei – und streut ihnen damit Sand in die Augen. Die Einschnitte bei der Feuerwehr sind und bleiben brandgefährlich.
Insofern: Wir bleiben am Ball. Wie welche Lösungen umgesetzt werden, müssen wir gemeinsam in einem Runden Tisch nach der Wahl besprechen - und dann natürlich umsetzen.
Herzlichst,
Ihr
Dr. Andreas Dressel MdHB