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Frage von Claudia P. •

Frage an Andreas Dressel von Claudia P. bezüglich Verkehr

Sehr geehrter Herr Dressel,

im Hamburger Abendblatt ist heute unter der Überschrift "Nachtflugverbot gefährdet laut SPD 1000 Arbeitsplätze" folgendes zu lesen: "Dressel verwies auf eine Senatsauskunft zu den Folgen einer um zwei Stunden verkürzten Betriebszeit [von 24 auf 22 Uhr abends]. Es würde demnach jährlich 5400 Flüge und 1000 Arbeitsplätze kosten sowie den Gewinn des Flughafens fast halbieren."

Ich möchte Sie bitten, mir diese Rechnung einmal zu erläutern.

Dass eine Ausdehnung des Nachtflugverbotes um zwei Stunden den Gewinn des Flughafens beinahe halbieren soll, klingt in meinen Ohren ziemlich hanebüchen. Denn dies würde bedeuten, dass in den übrigen 16 Betriebsstunden zwischen 6 und 22 Uhr lediglich etwas mehr als die andere Hälfte des Gewinnes erwirtschaftet würde. So unwirtschaftlich ist aber kein Flughafenbetreiber. Und wie kommen Sie (der Senat) auf den Verlust von 1.000 Arbeitsplätzen, selbst wenn tatsächlich im Schnitt 14 Flüge pro Tag wegfallen würden? (Vielmehr ist anzunehmen, dass die meisten Flüge gar nicht wegfallen würden, sondern zu einer früheren Tageszeit durchgeführt würden).

Ich möchte erwähnen, dass ich persönlich nicht von Fluglärm betroffen bin und auch niemanden kenne, der darunter leidet. Insofern verfolge ich mit dieser Mail keine politischen oder sonstige Motive. Der Grund meines Schreibens ist vielmehr, dass ich mich bei der Zeitungslektüre sehr geärgert habe. Man muss kein Betriebswirtschaftler sein um zu erkennen, dass die Verkürzung der Betriebszeit um zwei Stunden nicht zu einer Gewinnhalbierung führen kann.

Für eine Erläuterung ihrer Aussage wäre ich Ihnen dankbar.

Mit freundlichen Grüßen

C. P.

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Antwort von
SPD

Sehr geehrte Frau P.,

vielen Dank für Ihre Frage. Die Abendblatt-Meldung hat meine Aussagen etwas verkürzt wiedergegeben. Ich nutze Ihre Frage, das im Zusammenhang darzustellen.

Hintergrund ist, dass Initiativenvertreter aktuell einen Betriebsschluss um 22h für unseren Flughafen gefordert haben. Da manche das als „machbar, kein großes Problem“ darstellen, wollte ich auf die damit m.E. verbundenen Folgen hinweisen. Da mir dazu keine eigenen Erkenntnisquellen vorliegen, habe ich verwiesen auf eine Senatsantwort auf eine Kleine Anfrage (Drs. 20/11143) des Kollegen Tjarks. Dort heißt es in der Senatsantwort:

„Geschätzt würden bei einer Beschränkung bis 22 Uhr insgesamt rund 5.400 Flüge mit 660.000 Passagieren pro Jahr und mit ihnen 18,1 Millionen Euro Erlöse wegfallen. Da Hamburg als Notlandeflughafen eine 24-stündige Betriebspflicht hat, würden die Kosten weitgehend unverändert weiterlaufen. Hinzu kommen Umsatzausfälle bei Gastronomie, Einzelhandel, Speditionen, Abfertigern, Airlines und anderen Dienstleistern am Flughafen, die durch die Einschränkung ihr Geschäftsmodell überprüfen könnten. Der tatsächliche Verlust an Flügen, Passagieren und Umsatz dürfte also noch deutlich höher liegen. Beispiel: Im Zuge der Stationierung von drei easyJet-Maschinen in Hamburg werden diese regelmäßig nach 22 Uhr landen, um drei Tagesumläufe sicherzustellen. Bei einer Betriebseinschränkung ab 22 Uhr würden diese Maschinen voraussichtlich an anderen Orten eingesetzt. Gleiches gilt für Flüge ans Mittelmeer und die Kanarischen Inseln: Hier müssen aus wirtschaftlichen Gründen zwei Tagesumläufe realisiert wer-den. Dies geht nur unter Ausnutzung der Stunde von 22 bis 23 Uhr. …. Eine Studie im Auftrag des Flughafens Zürich (August 2013) belegt, dass pro 1 Million Passagiere pro Jahr rund 1.000 direkte Arbeitsplätze an einem Flughafen sowie zusätzlich mindestens ein weiteres Drittel an Arbeitsplätzen durch indirekte Beschäftigungseffekte entstehen. Übertrüge man diese Zahlen auf Hamburg, wäre mit einem Abbau von mindestens 1.000 Arbeitsplätzen zu rechnen.“

Diese Annahmen scheinen mir nach wie vor plausibel. Insbesondere ist die Gegenannahme, „man kürzt einfach ein paar Spätflüge weg, mehr passiert schon nicht“, nicht besonders wahrscheinlich. Denn dahinter stehen immer Flugzeugumläufe, die dann so nicht mehr geführt werden können und vermutlich an andere Flughäfen wechseln.

Deshalb liegt meine Priorität auf der Einhaltung der bestehenden Regeln, bei der Umsetzung des 16-Punkte-Planes. Da sind viele Potentiale zur Verbesserung des Fluglärmschutzes – ohne die Entwicklung des Flughafens zu torpedieren.

Beste Grüße
Ihr
Andreas Dressel