Frage an Andreas Apelt von Andrea H. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Für was stehen Sie, was ist
Ihnen persönlich wichtig ist und wie wollen Sie das verwirklichen?
Sehr geehrte Frau Hüttinger,
da Sie sich denken können wie umfänglich eine Antwort zu dem von Ihnen angesprochenen Thema ist, will ich eine kurze Antwort versuchen. Da Sie mich inzwischen mit Ihrer Initiative auch eingeladen haben, lässt sich mündlich einiges ausführlicher beantworten.
Grundsätzlich will ich mit Politik etwas ändern. Politik ist dazu da Wertvorstellungen zu formen und sie gleichsam zum Maßstab eigenen Handelns zu machen. Dies bedarf einer steten Werte-Diskussion, die am Anfang meines Verständnisses von Politik steht. Und gerade dies, eine Diskussion um jene Werte, die im Alltag oft zu Plattitüden verkommen, wie Gerechtigkeit, Nächstenliebe, Solidarität, Friedenswillen, Toleranz scheint mir angesichts der sozioökonomischen Betrachtungsweise, also der Verkürzung unseres Blickwinkels auf soziale und wirtschaftliche Aspekte des Alltags notwendiger denn je. Insofern stehe ich für eine Politik, die zwar keine elysäischen Gefilde schafft, aber doch eine Vision erhält, die Ziel und Sinnstiftung geben soll und Antwort ist auf das Langeweile einer modernen Konsumtristesse, in der eher gesellschaftliche Isolation, Einsamkeit und Entfremdung gedeiht, als Solidarität, Altruismus und Friedfertigkeit. Neben der alltäglichen Politik, die mich vor allem mit dem Bereich Kultur, Religion, aber auch der Auseinandersetzung mit der jüngsten deutschen Geschichte beschäftigt, scheint mir die Grundfrage nach den Werten, die eine Gesellschaft bewegen und zusammen halten soll, eine existenzielle. So werde ich auch zukünftig innerhalb und außerhalb meiner Partei einen Dialog in Gang halten (auch durch verschiedene Publikationen)mit dem Ziel Wertorientierungen gegen neue Verteilungskämpfe und vermeintliche Ost/West-Gegensätze zu setzen.
Mit freundlichen Grüßen
Andreas Apelt