Frage an Andreas Apelt von Robert S. bezüglich Recht
Sehr geehrter Herr Apelt,
in dem von mir bewohnten Haus in der Kastanienallee gibt es seit einigen Monaten ein Modegeschäft,daß die Straße - offenbar in der Hoffnung,dadurch Kunden zu locken - mit Technoklängen beschallt.
Ich vermeide es nach Möglichkeit,den nahe gelegenen U-Bhf. Eberswalder Straße zu nutzen: vor der Eingangstreppe befindet sich ein offener Kiosk,der alle Passanten mit Popmusik verschiedenster Art beschallt - nicht selten in Disko-Lautstärke.
Dazu ist es für fast alle Radfahrer auf der Kastanienallee inzwischen eine Selbstverständlichkeit,den Gehsteig als Fahradweg zu missbrauchen. Auch dreiste Autofahrer,die ihre Wagen auf dem Gehsteig parken,sind eine Seltenheit.
Manche mögen es ja cool finden,wenn bestimmte Teile der Stadt langsam,aber sicher zum rechtsfreien Raum mutieren. Ich gehöre nicht zu denen,denn Lärm und die anderen von mir erwähnten Unbotmäßigkeiten nerven mich. Und bestimmt nicht nur mich.
Was wollen Sie dagegen unternehmen?
Mit freundlichen Grüßen
Robert Schröter,10435 Berlin
Sehr geehrter Herr Schröter,
Die von Ihnen beschriebenen Probleme sind kein Einzelfall. Sie zeigen auf ihre Weise, dass Toleranz im Umgang miteinander auch missverstanden werden kann. Toleranz beginnt auch da, wo man die Lebenssphäre eines Menschen akzeptiert und nicht meint, dass nur das eigene Leben und die eigene Lebensform als Maßstab für alle anderen dienen sollte. Insofern ist es nur selbstverständlich, sich gegen jede Form von privater Inanspruchnahme öffentlichen Gutes zu wehren. Störender Lärm oder andere Verhaltensweisen mit denen einige Mitbürger nur ihr Ego kultivieren und die zu Lasten Dritter gehen, müssen geahndet werden. Die Ordnungsämter sollten gehalten werden (ggf. auch die Polizei)hier strikter Gesetze und Vorschriften anzuwenden. Oftmals sind es eben keine Kavaliersdelikte und die Gesellschaft tut gut daran rechtzeitig hinzuschauen.
Unabhängig davon hat sich die CDU in der Innenpolitik dem Thema verschrieben: Null-Toleranz, ist dabei eine Antwort, um rechtzeitig jeder Form von "Verwahrlosung" entgegen zu treten. Die Einsicht ist dabei eine alte: Wenn sich eine Gesellschaft so früh wie möglich gegen jede Form von "Kavaliersdelikten" wehrt, würde es eine Reihe anderer Delikte erst gar nicht geben.
Auch eine soziale Kontrolle würde das Zusammenleben der Menschen erleichtern. Dazu gehört aber auch die Einsicht der Bürger selbst, die leider in modernen Gesellschaften nicht selbstverständlich ist und ein Stück Bildung (Wertevermittlung), die den verantwortungsvollen und angemessenen Umgang miteinander beschreibt.
Mit freundlichen Grüßen
Andreas Apelt