Welche Maßnahmen würden sie gegen die Ungleichheit beim Sport und gegen die Mängel beim Schulsport den Vorschlagen?
Sie haben in der 94. Sitzung die Probleme angesprochen aber hatten leider keine zeit auf Lösungen einzugehen. Für Sportvereine fehlen benötigte mittel und schulen kriegen teilweise keine Sporthallen (z.B. RBBK und RSBK Dortmund). Was würden sie oder ihre Partei als eine realistische Lösung sehen die Probleme der Unterfinanzierung und Bürokratiehölle zu lösen, ohne anderen Projekten mittel und personal zu rauben?
Sehr geehrter Herr H.,
vielen Dank für ihre Frage zu einem Thema, welches mir sehr am Herzen liegt.
Auch wenn der Schulsport Ländersache ist, sehe ich hier auch den Bund mit in der Pflicht. Angesichts des bestehenden Bewegungsmangels bei Kinder und Jugendlichen (vor allem bei Mädchen sowie bei denen, die in finanzschwachen Familien leben) brauchen wir dringend einen qualifizierten Schulsport, Schwimmunterricht und auch gute Angebote außerhalb des Unterrichts (vor allem auch in Ganztagsschulen). Darauf habe ich als sportpolitischer Sprecher im Bundestag immer wieder hingewiesen (siehe auch www.andre-hahn.eu). Es gibt zum Schulsport und Schwimmunterricht gute Beschlüsse der Kultusministerkonferenz aus dem Jahr 2017, aber davon ist kaum etwas umgesetzt worden und die Bundesregierung duckt sich weg (siehe auch die Debatte zum 15. Sportbericht der Bundesregierung am 30. März im Bundestag).
Die Forderungen der LINKEN sind (mindestens) 3 Unterrichtsstunden Sport pro Woche in allen Altersklassen sowie Schwimmunterricht mit dem Ziel, das jedes Kind mit Ende der Grundschule sicher Schwimmen kann. Dafür brauchen wir ausreichend Sportstätten und Schwimmbäder sowie in ausreichender Zahl ausgebildete Sportlehrerinnen und -lehrer. Zum Thema Sportstätten verweise ich auf unseren Antrag für einen dritten Goldenen Plan Sportstätten (https://dserver.bundestag.de/btd/19/200/1920035.pdf). Damit könnten der bestehende Sanierungsstau abgebaut und die energetische Sanierung sowie die Schaffung von Barrierefreiheit vorangebracht werden. Dies betrifft im Übrigen auch den organisierten Breitensport. Die derzeitigen Programme des Bundes für Sportstätten sind - hier sind sich eigentlich fast alle einig - viel zu gering. Zur Ehrlichkeit gehört natürlich auch, dass der Bund hierfür andere Prioritäten setzen muss, also durchaus auch Geld umverteilen sollte. Entweder durch Umschichtungen bei den Ausgaben oder durch eine gerechtere Steuerpolitik (auch hierfür gibt es gute Vorschläge von der LINKEN).
Mit freundlichen Grüßen
Dr. André Hahn, MdB