Alois Rainer MdB
Alois Rainer
CSU
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Frage von Mia M. •

Wie stehen Sie zur Stigmatisierung nicht-traditioneller Familienmodedelle und wie wollen Sie gegen Vorurteile und Benachteiligung vorgehen?

Konservative Kreise kritisieren oft alternative Familienmodelle, da die heterosexuelle Kernfamilie als „natürlich“ idealisiert wird. Dies ignoriert die historische Vielfalt und dient oft dazu, gesellschaftliche Ordnungsvorstellungen durchzusetzen, teils mit nationalistischem Gedankengut. Die Ablehnung führt zur Diskriminierung, insbesondere von Kindern aus Regenbogen- oder Patchworkfamilien, denen vermittelt wird, sie seien „unnormal“. Medien und Bildung verstärken dies durch mangelnde Repräsentation, was zu Identitätsproblemen führt. Die Fixierung auf traditionelle Rollen beschränkt Kinder und ignoriert gesellschaftlichen Wandel. Studien zeigen, dass Stigmatisierung das Kindeswohl gefährdet. Die rechtliche Benachteiligung alternativer Familien verletzt den Gleichheitsgrundsatz und hemmt gesellschaftlichen Fortschritt. Wissenschaftlich haltbare Argumente für diese Ausgrenzung fehlen; sie dient vor allem dem Erhalt bestehender Machtverhältnisse.

Ich freue mich auf Ihre Antwort.

Alois Rainer MdB
Antwort von
CSU

Sehr geehrte Mia M.

CDU und CSU bekennen sich zu einer offenen und vielfältigen Gesellschaft, in der jeder Mensch seine Persönlichkeit frei entfalten kann. Das „traditionelle“ Familienmodell, das aus einem Mann, einer Frau und Kindern besteht, wird in Deutschland von ca. 99 % aller Familien gelebt, somit von einer deutlichen Mehrheit. Ich würde den Grund dafür, dass dieses Familienmodell sowohl in der öffentlichen Wahrnehmung als auch in der Gesetzgebung dominiert, eher in dieser zahlenmäßigen Dominanz vermuten.

 Es gibt nach wie vor Menschen, die sich mit dem für sie noch ungewohnten Bild von „Regenbogenfamilien“ schwertun. Das liegt meines Erachtens jedoch mehr daran, dass viele LGBTQIA+ Personen sich erst seit wenigen Jahrzehnten authentisch in der Öffentlichkeit zeigen. Nach vielen Jahrhunderten des Versteckens sollte man der Gesellschaft auch die Zeit zugestehen, sich an die für viele Menschen noch neue, offene Präsenz von LGBTQIA+ Personen zu gewöhnen. In Großstädten, wo es entsprechende Szenen gibt, ist diese Akzeptanz schneller gewachsen als in ländlichen Gegenden, was sicher auch mit der sehr geringen Anzahl im Verhältnis zur Bevölkerungsdichte zu erklären ist. Hier den Begriff der „Stigmatisierung“ zu gebrauchen und gar von „teils nationalistischem Gedankengut“ zu sprechen, halte ich für absolut unangemessen.

Ebenso widerspreche ich Ihrer Darstellung, dass das Thema in den Medien mangelhaft repräsentiert würde. 

Ein gesundes Maß an Toleranz und Akzeptanz für andere Menschen führt in den meisten Fällen zu einem guten Miteinander.

Freundliche Grüße

Alois Rainer