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Alexander Ulrich
BSW
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Frage von Heinrich B. •

Waren Sie bei der Rede von Präsident Selenskyj im Bundestag anwesend? Welche Forderungen stellen Sie an Russland, um den mörderischen Angriffskrieg in der Ukraine zu beenden?

Laut Berichterstattung blieben die Abgeordneten von BSW gemeinsam mit den Rechtsextremisten der AfD der heutigen Rede von Präsident Selenskyj im Bundestag fern. Ich sehe darin einen außenpolitischen Affront gegenüber der Ukraine, sowie mangelnden Respekt vor einem demokratsich gewählten Staatsoberhaupt. Haben Sie keinen Anstand mehr?

Auf der anderen Seite sehe ich von Seiten Ihrer Partei immer nur Forderungen an die Ukraine, den Krieg zu beenden, indem sie sich der mörderischen Kriegsführung Russlands ergibt und die Waffen streckt, womit der Aggressor gesiegt hätte. Ich sehe dagegen keine einzige Forderung Ihrer Partei an Putin, der diesen weiteren völkerrechtswidrigen Krieg des neuen imperialistischen Russlands begonnen hat - die Kriege in Tschetschenien und Syrien und die völkerrechtswidrige Annexion der Krim waren dem ja schon vorausgegangen. Warum stehen Sie an der Seite mörderischer Diktatoren und nicht auf der Seite friedliebender Menschen, denen ein Krieg aufgezwungen wird?

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr B.

die Gruppe BSW steht nicht an der Seite mörderischer Diktatoren und verurteilt den völkerrechtswidrigen Krieg Russlands in der Ukraine aufs Schärfste. Den Opfern dieses Krieges gelten unsere Solidarität und unser Mitgefühl. Allen, die dafür verantwortlich sind, das Leid und das Sterben in der Ukraine zu verlängern, gilt unser entschiedener Widerstand. Dieser Krieg muss so schnell wie möglich beendet werden. Zugleich müssen wir alles dafür tun, dass Deutschland nicht Kriegspartei wird und der Konflikt sich nicht zu einem großen europäischen Krieg ausweitet. 

Die jüngsten Signale aus Moskau, zu einem Waffenstillstand entlang der jetzigen Frontlinie bereit zu sein und eine Friedenslösung anzustreben, sollten von westlicher und ukrainischer Seite aufgegriffen und auf ihre Ernsthaftigkeit geprüft werden. Stattdessen geht es in der deutschen Ukraine-Debatte seit zwei Jahren ausschließlich darum, den ukrainischen Wünschen nach immer mehr Waffenlieferungen nachzukommen. Die einzige Antwort der Bundesregierung auf das Verhandlungsangebot Russlands bestand darin, der Ukraine jetzt auch zu erlauben, mit deutschen Waffen Ziele in Russland anzugreifen. Militärisch ist diese Strategie erfolglos: weit entfernt davon, die Lage zugunsten der Ukraine zu wenden, hat sich die Front immer stärker zu ihren Lasten verschoben. Angesichts dessen setzt die Regierung Selenskyj mittlerweile nach dem Urteil vieler internationaler Beobachter auf eine offene Eskalation des Krieges und einen unmittelbaren Kriegseintritt der NATO. Der jüngste zweimalige Angriff auf das Frühwarnsystem der strategischen Atomstreitkräfte Russlands ist der bisherige Gipfel dieser hochgefährlichen Strategie. Wir halten das für unverantwortlich. 

Der Aufruf von Papst Franziskus zur Aufnahme von Friedensverhandlungen unter internationaler Vermittlung sollte auch vom Westen und von der ukrainischen Regierung aufgegriffen werden. Diesem Anliegen haben auch der türkische Vorschlag eines Friedensgipfels und die Vermittlungsgespräche des Sondergesandten der Volksrepublik China Rechnung getragen. Präsident Selenskyj indessen hat bisher alle diesbezüglichen Initiativen zurückgewiesen. Seit Ende September 2022 gilt in der Ukraine sein Dekret, das Verhandlungen mit Russland sogar ausdrücklich verbietet. 

Präsident Selenskyj trägt leider aktuell dazu bei, eine hochgefährliche Eskalationsspirale zu befördern und nimmt dabei das Risiko eines atomaren Konflikts mit verheerenden Konsequenzen für ganz Europa in Kauf. Dies haben auch seine bisherigen Auftritte in Europäischen Parlamenten gezeigt. Daher sollte er im Deutschen Bundestag nicht mit einer Sonderveranstaltung gewürdigt werden, denn das ist kein kritischer Dialog, wie er nötig wäre, sondern das Symbol der kritiklosen Zustimmung zu seiner Politik. Das können wir als BSW nicht unterstützen. Deutschland ist mittlerweile der größte europäische Waffenlieferant der Ukraine. Die Bundesregierung sollte ihren Einfluss auf Selenskyj geltend machen, damit er sich für Friedensgespräche bereit erklärt. Kriege beendet man nicht mit Waffen, Kriege beendet man durch Friedensverhandlungen.

Mit freundlichen Grüßen

Alexander Ulrich

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