Foto von Alexander Ulrich
Alexander Ulrich
BSW
93 %
27 / 29 Fragen beantwortet
Frage von Andreas W. •

Frage an Alexander Ulrich von Andreas W. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Wie sie vielleicht wissen, gibt es im Augenblick mehrere Gesetzesvorschläge um sogenannte "Killerspiele" stärker zu kontrollieren oder ganz verbieten zu lassen, sowie deren Vertrieb und Besitz strafbar zu machen.
Es gibt zur Zeit keine ernstzunehmende wissenschaftliche Untersuchung, die einen zweifelsfreien Zusammenhang zwischen dem Konsum von gewalttätigen Spielen und Amokläufen, wie in Erfurt und Emsdetten geschehen, ermitteln konnte.
Diese Gesetze, besonders der von Bayern ausgehende Gesetzesvorschlag, würden Millionen von unschuldigen Bürgern zu Straftätern stempeln, von denen ein großer Teil sogar schon über 30 Jahre alt ist. Es sind eben nicht nur Jugendliche die ihre Freizeit mit solchen Spielen verbringen, sondern durchaus auch viele Erwachsene und selbst ältere Leute.
Sind dies alles potenzielle Amokläufer? Das die tatsächlichen Ursachen für Amokläufe nicht so einfach plakativ aufgezeigt werden können, dürfte wohl auf der Hand liegen.
Es kommen jährlich abertausende mehr Menschen durch Alkohol und Verkehrsunfälle ums Leben, als wie in einem ganzem Jahrzehnt durch (vermeintlich durch gewalttätige Spiele inspirierte) Amokläufe. Trotzdem würde niemand auf die Idee kommen das Auto zu verbieten, das allgemeiner Bestandteil unserer Mobilität und aus unserem alltäglichen Leben nicht wegzudenken ist. Schwieriger ist es schon beim Alkohol, aber die Politik überlässt ja auch dem "mündigen Bürger" dies für sich selbst zu entscheiden.
Wieviele unschuldige Tote hat schon der Alkohol gefordert, alleine in diesem Jahr? Warum jetzt also diese plötzliche Aktivität gegen "Killerspiele"?
Unser Jugendschutz ist exemplarisch, und auf der ganzen Welt unerreicht. Spiele, die exzessiv gewalttätig sind, dürfen an Jugendliche nicht verkauft werden. Menschenverachtende und rassistische Spiele sind verboten.
Ich würde mich freuen Ihre Meinung zu diesem Thema zu hören.
Vielen Dank.

Grüsse, Andreas Weik

Foto von Alexander Ulrich
Antwort von
BSW

Sehr geehrter Herr Weik,

mit Ihrer Anfrage beziehen Sie sich sicher auf den Vorstoß von Bayerns Innenminister Beckstein, der sogenannte "Killerspiele" generell verbieten will.

Die Idee, Jugendliche vor schädlichen Medieneinflüssen zu schützen, darf natürlich nicht aufgegeben werden.
Ein generelles Verbot hilft da aber nicht weiter, ein wohl eher weltfremder Vorschlag. Ich pflichte Ihnen bei, dass seriöse Wissenschaftler einen Zusammenhang zwischen "Killerspielen" und herangezüchteten Gewalttätern nicht erkennen. Ich denke dass ein Verbot solcher Spiele übers Ziel hinausschießt.
Jugendliche müssen Medienkompetenz erwerben und das nicht nur im Bezug auf Spiele, sondern auch auf andere Medien, wie Bücher und Filme. Dazu brauchen sie Eltern, die sich dafür interessieren, was ihre Kinder treiben. Das kann der Staat nicht per Gesetz regeln.

Mit freundlichen Grüßen

Alexander Ulrich

Was möchten Sie wissen von:
Foto von Alexander Ulrich
Alexander Ulrich
BSW