Wo stehen Sie in der Cannabis-Debatte?
Sehr geehrter Herr Throm,
Cannabis ist für Millionen Bundesbürger die Droge ihrer Wahl. Sie greifen statt zu Tabak, oder Alkohol lieber zu THC/CBD.
Die Drogenfrage außenvor: In vielen anderen Bereichen, wie Medizin, Ernährung, Chemie und als Werkstoff war und ist Hanf eine sehr vielseitige und nachhaltig einsetzbare Pflanze, die jedoch, vor gar nicht so langer Zeit, pauschal verboten wurde und seitdem in der Politik von vielen Seiten verteufelt wird.
Meiner Meinung nach ist Cannabis/Hanf eine der Säulen, auf denen wir eine nachhaltigere, gesündere und glücklichere Gesellschaft bauen können und sollten.
Wollen Sie an der momentanen, rigorosen Verbotspolitik festhalten?
Wenn ja, warum?
Wenn nein, in welchen Bereichen sind Sie der Meinung, die Cannabis-Politik muss überdacht und verändert werden?
Sehr geehrter Herr V.,
eine Legalisierung illegaler Drogen, auch von Cannabis, lehne ich grundsätzlich ab. Zu groß sind die gesundheitlichen Folgen für den Einzelnen und die Auswirkungen auf Familie und Umfeld. Wer Cannabis aus nichtmedizinischen Gründen konsumiert, begibt sich in eine gesundheitliche Gefahr. Insbesondere bei jungen Menschen drohen gravierende Risiken in der Entwicklung. Zu nennen sind hier psychische und psychosoziale Störungen wie zum Beispiel schizophrene Psychosen, aber auch organmedizinische Auswirkungen wie Herz-Kreislauf-Folgeerkrankungen sowie neurokognitive Beeinträchtigungen wie die Beeinträchtigung der Lern-, Aufmerksamkeits- und Gedächtnisfunktion.
Für mich steht der Gesundheits- und Jugendschutz im Mittelpunkt der Drogenpolitik. Wer legalisiert, der stellt gerade nicht Gesundheits- und Jugendschutz in den Mittelpunkt der Drogenpolitik, sondern entzieht sich seiner Verantwortung und lässt Betroffene sowie ihre Angehörigen mit den Problemen allein. Legalisierung und pauschale Entkriminalisierung sind deshalb völlig falsche Antworten. Sie führen nicht zu weniger, sondern zu mehr Konsum und Gefährdung. Gerade Jugendliche, um die es ganz besonders geht, kämen nicht schwerer, sondern noch leichter an die Droge.
Bei entsprechender Indikation kann der Einsatz von medizinischem Cannabis in kontrollierter Qualität im Einzelfall für schwer Erkrankte durchaus sinnvoll sein. Dem haben wir Rechnung getragen: Am 10. März 2017 ist das Gesetz zur Änderung betäubungsmittelrechtlicher und anderer Vorschriften in Kraft getreten, das die Möglichkeit zur Behandlung von Patienten mit Cannabisarzneimitteln erweitert. Der Gesundheit der Menschen dienen wir am besten, wenn wir den medizinischen Nutzen von Cannabis gezielt ermöglichen und die Abhängigkeit entschieden bekämpfen.
Mit freundlichen Grüßen
Alexander Throm MdB