Frage an Alexander Throm von Gerhard S. bezüglich Verbraucherschutz
Warum kann eine Ministerin selbstherrlich sinnvolle Dinge, wie den Nutri-Score, blockieren. In mehreren Nachbarländer funktioniert diese Kennzeichnung hervorragend. Auch hier bei uns sind die große Mehrheit der Ärzte und Ernährungsexperten für dieses einfache System der Nahrungsmittelkennzeichnung.
Sehr geehrter Herr S.,
vielen Dank für Ihre Anfrage. Die Einführung einer verbraucherfreundlichen Lebensmittelkennzeichnung haben wir im aktuellen Koalitionsvertrag vereinbart. Ich halte dies für sinnvoll, wenn die Kennzeichnung nicht irreführend ist und inhaltlich fundiert den Verbraucher informiert.
Ein Problem ist die derzeitige enorme Auswahl an europa- und weltweit verfügbaren Kennzeichnungsmodellen. Die Koalitionsfraktionen haben zusammen mit dem Bundeslandwirtschaftsministerium, Verbraucherschützern und der Lebensmittelwirtschaft vier Modelle ausgewählt, die geeignet erscheinen: das in Skandinavien verbreitete Keyhole, einen Modell-Entwurf des Max Rubner-Instituts, einen Vorschlag des Lebensmittelverbandes Deutschland e. V sowie den von Ihnen erwähnten französischen Nutri-Score.
Eine im April 2019 veröffentlichte wissenschaftliche Bewertung zeigte, dass alle untersuchten Systeme Vor- und Nachteile aufweisen. Forderungen der Opposition, sofort ein neues Kennzeichnungssystem einzuführen sind daher vorschnell und verletzen überdies die EU-Vorgabe, zuvor Verbraucher einzubinden und den wissenschaftlichen Nachweis zu führen, dass dieses System vom Durchschnittsverbraucher auch verstanden wird.
Genau diese Erhebung findet seit Ende Juli durch unabhängige Markt- und Meinungsforschungsinstitute im gesamten Bundesgebiet statt. Die Ergebnisse werden Ende September erwartet und dann kann auch eine Nährwertkennzeichnung eingeführt werden, die allen Anforderungen gerecht wird ist. Entscheidend ist letztlich, dass der Verbraucher mehr Klarheit bei der Wahl seiner Lebensmittel hat — und das auf einen Blick und ohne besondere Fachkenntnisse.
Mit freundlichen Grüßen
Alexander Throm MdB