Hallo, was hilft konkret gegen den Fachkräftemangel? MfG
Sehr geehrter Herr H.,
Vielen Dank für Ihre Frage, mit der Sie eine der zentralen Herausforderungen unserer Zeit benennen – für die Wirtschaft, den Klimaschutz uns insbesondere auch für unsere soziale Infrastruktur, einschließlich des Gesundheitswesens. Um diesem Problem wirkungsvoll zu begegnen, gibt es aus meiner Sicht besonders in drei zentralen Handlungsfeldern, konkrete Maßnahmen, die wir in Hamburg aktiv vorantreiben:
Erstens braucht es für den Gewinn von Fachkräften attraktive Arbeits- und Ausbildungsbedingungen. Dazu gehören faire Löhne und Arbeitszeiten, insbesondere in Berufen mit hoher Belastung. Arbeitsmodelle müssen familienfreundlich und altersgerecht gestaltet werden, damit Menschen in allen Lebensphasen erwerbstätig bleiben können. Ein besonderes Augenmerk legen wir als SPD dabei auf die Aufwertung systemrelevanter Berufe, beispielsweise in der Pflege, Erziehung und im Handwerk.
Zweitens muss Hamburg als Arbeits- und Lebensstandort gestärkt werden. Fachkräfte entscheiden sich nicht nur für einen Job, sondern auch für eine Region, in der sie gut leben können. Deshalb haben wir, seitdem wir 2011 in Hamburg in die Regierung gekommen sind, über 100.000 Wohnungen gebaut, um zu verhindern, dass Arbeitskräfte durch steigende Mieten verdrängt werden. Zudem nehmen wir insbesondere Auszubildene in den Blick und schaffen 3.000 neue Azubi-Wohnheimsplätze. Gleichzeitig gewährleisten wir mit dem Hamburg-Takt ein Mobilitätsangebot für Hamburger und Pendler egal ob mit oder ohne Auto und ermöglichen durch eine Glasfaseroffensive leistungsfähige und moderne Arbeitsplätze.
Und drittens legen wir großen Wert darauf, auch die Potenziale der Menschen, die bereits in unserer Stadt leben zu fördern. Viele, die aus dem Arbeitsmarkt herausgefallen sind, benötigen gezielte Unterstützung beim Wiedereinstieg. Deshalb entwickeln wir eine umfassende Weiterbildungsstrategie, die lebenslanges Lernen, Umschulungen und Teilqualifikationen stärker fördert. Auch die Förderinstrumente des Bundes, wie das BAföG, müssen noch besser auf diese Anforderungen ausgerichtet werden. Gleichzeitig setzen wir auf eine offene Willkommenskultur auf dem Arbeitsmarkt. Im neu eingerichteten Welcome Center werden Arbeitsvermittlung, Sprachkurse und die schnelle Anerkennung ausländischer Qualifikationen gebündelt, damit Fachkräfte aus dem Ausland schnell integriert werden können. Zudem bieten wir Geflüchteten, die eine Ausbildung beginnen, eine langfristige Aufenthaltsperspektive.
Der Fachkräftemangel ist lösbar, wenn die richtigen politischen Weichen gestellt werden. Als SPD setzen wir in Hamburg gezielt auf Maßnahmen, die Arbeit und Arbeits-Rahmenbedingungen ganzheitlich betrachten und damit allen Menschen die Möglichkeit geben, einen individuellen Beitrag gegen den Fachkräftemangel zu leisten.