Frage an Adalbert Ding von Rudolf Dr. G. bezüglich Recht
Sehr geehrter Herr Prof. Dr. Ding,
wie sehen Sie die Problematik der Jugendkriminalität ?
Mit freundlichen Grüßen
R. Germer
Sehr geehrter Herr Germer,
das Ansteigen der Kriminalität in Berlin hat die Attraktivität dieser Stadt für Neubürger und Touristen gemindert. Obwohl in manche Vorfälle zu Unrecht aufgebauscht wurden, ist generell ein steigender Trend insbesondere rechter Gewalttaten und Einschüchterungsversuche zu verzeichnen. Es ist dabei auch nicht hilfreich, wenn Senatsmitglieder dieser Entwicklung (wie beispielsweise Senator Flierl) nicht klar Paroli bieten.Meiner Meinung nach muss das durch eine Stärkung der Präsenz von Polizeikräften an sicherheitsrelevanten Brennpunkten und einer bessere Überwachung an Orten mit hohem Gefährdungspotential (Kriminalität und Straßenverkehr) zu Lasten der sich immer weiter aufblähenden Polizeiverwaltung geschehen.Die Wahrscheinlichkeit von Gewaltverbrechen sollte in Problembezirken durch spannungsreduzierende Maßnahmen verringert werden.Zu ihrer eigentlichen Frage: Jugendkriminalität ist unter anderem eine Folge des Herunterfahrens der Jugendförderung in den letzten Jahren aber auch der nicht konsequenten Haltung gegenüber kriminell gewordenen Jugendtätern und deren Eltern. Wir treten für eine verstärkte Förderung von Jugendtreffpunkten und der Jugendarbeit gemeinnütziger Verbände in Kooperation mit religiösen und gesellschaftlichen Gruppierungen ein, um den Jugendlichen eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung zu ermöglichen. Es ist bekannt, dass Jugendliche im Pubertätsalter einer besonders intensiven (aber nicht zu einengenden) Betreuung bedürfen. Hier gibt es ein starkes Defizit auf Seiten der Jugendämter aber auch vieler Eltern, die nicht in der Lage sind, sich mit solchen Situationen vernünftig auseinanderzusetzen. Hier wäre eine psychologische Beratung der Familien angebracht. Wir haben schon immer und werden auch weiterhin Fälle haben, in denen Jugendliche mit dem Gesetz in Konflikt kommen. Bei Bagatelldelikten (z.B Graffitti, kleine Sachbeschädigungen)wäre eine schnelle Bestrafung durch soziale Arbeit und direkte Schadensbehebung durch die jugendlichen Täter wichtig. In schweren Fällen (bei sog. Serientätern) sollte man auch auf betreutes Wohnen und wirtschaftliche und administrative Zwangsmaßnahmen gegen die Eltern zurückgreifen können. Viele dieser Täter vermissen die natürliche Autorität im Elternhaus und in der Schulumgebung, die ihnen den notwendigen Halt geben könnte. Ich wage zu bezweifeln, ob der Ethikunterricht daran etwas ändert.Ich hoffe, Ihnen mit diesen Ausführungen ein Bild über den Standpunkt unserer Partei gegeben zu haben.
Mit den besten Grüßen
Adalbert Ding