Frage an Adalbert Ding von Frank R. bezüglich Verkehr

Sehr geehrter Herr Rawlinson,

über die Offenhaltung und Schließung von Berliner Flughäfen ist viel – häufig Unreflektiertes –geschrieben und gesprochen worden. Ich möchte daher nicht unbedingt noch eine weitere irrelevante Bemerkung hinzufügen.

Sie haben vielleicht bemerkt, dass ich – und ebenso meine Partei – durchaus den gesundheitlichen Schutz der Berliner im Auge habe. Wie Sie aus anderen meiner Antworten entnehmen können, trete ich intensiv für eine wirksamen Schutz vor unzumutbarem Lärm – in allen Bereichen – ein. Zur Zeit sind noch nicht alle möglichen und bezahlbaren Schutzmaßnahmen ausgeschöpft worden. Das liegt teils am notwendigen finanziellen Aufwand, aber teils auch an der Ignoranz der Lärmerzeuger (siehe z.B. Deutsche Bahn).

Ich bin selbst Berliner, habe als Kind während der Blockade und auch lange zu Mauerzeiten hier gelebt und weiß die Existenz von funktionierenden Flughäfen zu schätzen. Damals wurde Fluglärm relativ positiv bewertet; er zeigte doch die funktionierende Bindung zur freien Welt.

Heute ist das anders: die Anzahl der Flugbewegungen und die damit verbundene Lärm- und Abgasbelastung hat dramatisch zugenommen, so dass es in vielen Fällen schon zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen gekommen ist.. Hier müssen wir meines Erachtens einsetzen:

Ich bin durchaus für die Offenhaltung des Flughafens Tempelhof, wenn

der Schallschutz (aktiv und passiv) wesentlich verbessert wird,die Flugbewegungen zu Ruhezeiten und am Wochenende beschränkt werden,nur lärmarme Flugzeuge - und die gibt es - zugelassen werden,die Flugschneisen bezüglich der Lärmbelastung optimiert werden,die Anwohner bei Nichteinhaltung der oben angegebenen Kriterien einen Anspruch auf Entschädigung durch die Flughafengesellschaft haben. Das entspricht einer Art Gefährdungshaftung, womit der Nachweis des Verursachers vereinfacht wird.

Es gibt zum Thema Fluglärm fundierte Untersuchungen wie die der Bundesvereinigung gegen Fluglärm (nachzulesen beispielsweise unter http://www.fluglaerm.de/bvf/home.htm), in denen genaue Angaben über die Belastung der Flughafenanwohner gemacht werden. Bei der Bearbeitung dieser Problematik sind wir – wie so oft – wieder einmal hinter den internationalen Standards hinterher. So wird in den Niederlanden schon heute ein wesentlich verschärftes Umweltgesetz praktiziert, das die Lärmbelastung in der Nähe von Flughäfen deutlich niedriger hält als es in Deutschland vorgeschrieben ist. Wir müssen diese Entwicklung nicht nur für Tempelhof ernst nehmen, sonst entstehen durch die verursachten Gesundheitsschäden wesentliche Zusatzkosten, die im Grunde genommen wieder dem Steuerzahler angelastet werden.

Es würde zu weit führen, wenn ich hier auf einzelne technische Details eingehen würde, bin aber gerne bereit, das für Sie zu tun, wenn Sie mir eine Ansprechadresse nennen. Im übrigen verweise ich auf eine entsprechende mir gestellte Frage den Lärmschutz von Kraftfahrzeugen und Schienenverkehr betreffend, die Sie auch in kandidatenwatch.de abrufen können.

Ich hoffe, Ihnen mit dieser Antwort gedient zu haben.

Mit freundlichen Grüßen

Adalbert Ding