Frage an Adalbert Ding von Christian G. bezüglich Umwelt
Sehr geehrter Herr Prof. Ding,
die Energiepreise steigen. Gleichzeitig wird die Umwelt durch übermäßigen und teilweise unvernünftigen Energieverbrauch so sehr belastet, dass wir Gefahr laufen, die Natur irreversibel zu zerstören. Was ist der Standpunkt ihrer Partei zu diesem Thema und wie wollen Sie insbesondere hier in Berlin diesen Problemen begegnen? Mit freundlichen Grüßen
Christian Grabowski
Sehr geehrter Herr Grabowski,
ich bedanke mich für Ihr Interesse an unseren Zielen. Da ihre Frage von so grundsätzlicher Bedeutung für unsere Zukunft ist, möchte ich -ohne zu polemisieren - etwas ausführlicher antworten:
Wir sind in Deutschland an einem Punkt angekommen, wo wir nicht einfach die Energiepolitik der Vergangenheit fortschreiben können. Durch unbedachte Politik hat es in Deutschland einen Ausverkauf der Energieresourcen gegeben, der zwar kurzfristig zu staatlichen Einnahmen geführt haben, aber praktisch zum Aufbau eines privaten Energiemonopolsystems geführt hat. Durch überhöhte Preise ist die Belastung von Bürgern und Industrie in einem solchen Maße gesteigert worden, dass private und kommerzielle Insolvenzen vorprogrammiert sind. Insbesondere die aus der Nazizeit stammende Netzpolitik führt bei gleichzeitiger Ausschaltung der Konkurrenz zu ungeahnten Einnahmen der wenigen großen Energieversorger, was auch von den Sprechern der jeweiligen Gesellschaften öffentlich eingeräumt wird. Wie wir bei den Energienotständen im letzten Winter gesehen haben, führen diese wesentlich höheren Einnahmen der Energiekonzerne nicht zu einer Verbesserung der Infrastruktur der Netze sondern nur zu überproportionalen Renditen für die Aktienbesitzer. Wir benötigen einen echten Werttbewerb auf dem Energiesektor bei gleichzeitiger Transparenz der Netze.
Die Förderung alternativer Energien in den letzten Jahrzehnten ist prinzipiell ein guter Weg. Leider hat man sich bei der Förderung im Detail auf teilweise unsinnige Verfahren festgelegt, die im wesentlichen das Geld der Steuerzahler verbrauchen ohne eine nachhaltige Verbesserung der Energieversorgung zu erzielen: So wurden über viele Jahre - und werden immer noch - elektrisch betriebene Wärmepumpen gefördert, deren Gesamtwirkungsgrad (unter Einbeziehung des Kraftwerks) unter denen der direkten Wärmeerzeugung durch direkte Verbrennung von fossilen Brennstoffen liegt. Es werden photovoltaische Solarzellen mit immensen Subventionen gefördert (bis zu 1€/kWh für die Einspeisung ins Stromnetz), was zur Folge hat, dass die Mehrzahl der entsprechenden Module vornehmlich aus chinesischer, amerikanischer und russischer Produktion in Deutschland eingesetzt werden; d.h. wir fördern mit deutschen Steuergeldern die Entwicklung und Herstellung dieser Technik im Ausland! Die deutschen Entwickler und Firmen bleiben auf der Strecke!
Andererseits wird die Entwicklung anderer Technologien wie Latentwärmespeicher, solarthermischer Anlagen, direkt-solargetriebener Absorberkälteanlagen e.t.c., wenn überhaupt , nur mit marginalen Beträgen gefördert, die zu allem Überfluss meist bei den großen, schwerfälligen Konzernen und im unüberschaubaren Dschungel staatlicher Institutionen landen. Im Gegensatz zu anderen Bundesländern (z.B. Bayern) zeichnet sich hier Berlin durch besondere Untätigkeit in der Forschungs- und Entwicklungsförderung aus.
Die Bildungspartei setzt sich deshalb für folgende Strategien ein:
- Entwicklung von effektiven Energiesparkonzepten für den privaten, den öffentlichen und den industriellen Sektor ohne Einschränkung der Lebensqualität;
- Förderung der Anwendung alternativer Energien in ökologisch und volkswirtschaftlich vertretbaren Maßen;
- Reduzierung der Abgas- und Schallemissionen insbesondere im Straßenverkehr auch durch geeignete städtebauliche Maßnahmen
- Senkung der Energiekosten der Energieprovider durch Öffnung des Marktes für echten Wettbewerb und zur Not durch Abschöpfung der überhöhten Gewinne mit Hilfe fiskalischer Maßnahmen; dies hat in Österreich beispielsweise zu einer deutlichen Senkung der Energiekosten geführt.
- Förderung der Forschung und Entwicklung relevanter alternativer Energiequellen insbesondere durch ortsansässige kleine und mittelständische Unternehmen.
Ich hoffe, Ihnen damit einen gutenn Überblick über den Standpunkt der Bildungspartei gegeben.
Mit den besten Grüßen
Ihr Adalbert Ding