Frage an Achim Post von Cornelia J. bezüglich Verkehr
Unsere E-Autos bzw. die Batterien benötigen Lithium. Dieses zu fördern vernichtet viel und das Ende ist absehbar. Wie und was wird dagegen getan in den Förderländern und für die Suche nach anderen Mitteln?
Sehr geehrte Frau J.,
haben Sie vielen Dank für Ihre Frage zu E-Autos und Batterien.
Sie haben Recht: Zum Antrieb von Elektrofahrzeugen werden in der Regel Lithium-Ionen-Batterien eingesetzt. Die größten Lithium-Vorkommen befinden sich im sogenannten „Lithium-Dreieck“ zwischen Bolivien, Argentinien und Chile. Für die Lithium-Gewinnung wird das stark mineralhaltige Grundwasser zum gezielten Verdunsten in künstlich angelegte Becken gepumpt. Durch mehrere Verdunstungsschritte ist es möglich, die benötigte Konzentration an Lithium zu erreichen, um Lithium-Karbonat zu gewinnen, welches dann noch weiterverarbeitet werden muss.
Um die in den Batterien enthaltenen Wertstoffe wiederzugewinnen, wurden schon während der Entwicklung und Einführung der Lithium-Ionen-Batterien in den Markt neue Recyclingverfahren entwickelt. Damit soll sichergestellt werden, dass zukünftig - wenn die Batterien der Elektrofahrzeuge in großen Mengen entsorgt werden müssen - bereits entwickelte Recyclingverfahren zur Verfügung stehen. Zudem werden auch die Möglichkeiten einer Nutzung von bereits ausrangierten Traktionsbatterien als (stationäre) Energiespeicher erforscht und teilweise schon umgesetzt.
Gleichzeitig wird seit Jahren an Alternativen zu Lithium geforscht: Abhängigkeiten von Rohstoffen können durch den anforderungsgerechten Einsatz von Technologien (z. B. Lithiumeisenphosphat oder Lithiummanganoxid anstatt kobalthaltiger Oxide), Substitution (z. B. mit synthetischem Graphit) und Recycling von Batterien nach Ende ihrer Lebensdauer reduziert werden. Bis Alternativen voll entwickelt vorliegen, bleibt eine verantwortungsbewusste und umweltgerechte Gewinnung von Rohstoffen wie Lithium wichtig.
Bereits im März 2016 hat das Bundeskabinett das „Deutsche Ressourcen-Effizienzprogramm II“ beschlossen, ein Programm zur nachhaltigen Nutzung und zum Schutz der natürlichen Ressourcen. In diesem setzt sich Deutschland auch dafür ein, dass zum Beispiel die Konventionen der „Internationalen Arbeitsorganisation (ILO)“ bei der Gewinnung von Ressourcen im Ausland respektiert werden. Dabei soll die lokale Bevölkerung angemessen in die Wertschöpfung miteinbezogen werden.
Der Ausschusses für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung im Deutschen Bundestag plant, noch vor der Sommerpause im Juli 2019 eine Ausschussanhörung zu organisieren, in der das Thema Lithium mit Expert*innen diskutiert werden soll.
Mit freundlichen Grüßen
Achim Post