Frage an Andreas Beier von Anke B. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Guten Tag, Herr Beier!
Ich habe mich über Parteien und parteilose Bewerber informiert. Neben ihnen gibt es auch andere sehr interessante parteilose Persönlichkeiten und wie sie setzen sich diese für Bürgerrechte ein. Was ist der Hauptgrund für die Kandidatur von parteilosen Bewerbern und von ihnen?
Herzliche Grüße
Anke Bader
Sehr geehrte Frau Bader,
neue Denkweisen und Lösungen für unsere zahlreichen Probleme können im Bundestag beim Rede- und Fragerecht, in den Ausschüssen und Arbeitskreisen nur von unabhängigen Abgeordneten kommen, so ähnlich formulierte es auch Wolfgang NesKovic, der unabhängige Direktkandidat in der Lausitz. Die Unabhängigkeit der Abgeordneten gemäß unserem Grundgesetz ist schon lange nicht mehr gewährleistet - Fraktionsdisziplin und Fraktionszwang sind Alltag. Und wer sich nicht daran hält, bekommt bei der nächsten Wahl keinen sicheren Landeslistenplatz mehr oder wird im Wahlkreis nicht mehr aufgestellt. Unabhängige Abgeordnete entscheiden dahingegen nach ihrem Gewissen.
Wolfgang Neskovic ist eine Persönlichkeit, ich dagegen sicher nicht! Die meisten unabhängigen Kandidaten haben einen politischen Schwerpunkt (Gerechtigkeit, Bürgernähe, Volksentscheide, usw.), manche sind von ihren Parteien enttäuscht, andere vielleicht auch nur aus Spaß dabei. Aber dies ist in den Parteien schließlich auch so. Meine Hauptgründe sind die politische Bildung der Menschen, es ist für unsere Demokratie nicht förderlich, wenn die Menschen nicht wissen, wann sie, wen, wie, mit welchen Stimmen wählen und wenn die Wahlbeteiligungen immer geringer werden, die Parteienverdossenheit aber zunimmt.
Der wesentliche Unterschied besteht aber darin, dass unabhängige, parteifreie Kandidaten eher - im weitesten Sinne - aus ideologischen, idealistischen, altruistischen Gründen kandidieren, während es den Parteien und deren Kandidaten auf die Macht ankommt.
Mit freundlichem Gruß
Andreas Beier