Konzerne und Lobbyorganisationen zahlen hunderttausende Euro für Anzeigen in Parteizeitungen, ohne dass es die Öffentlichkeit mitbekommt. Von wem stammt das viele Geld? Mehr zu diesem und zu anderen Themen erfahren Sie im folgenden Newsletter.
Unsere Themen:
Diese Unternehmen und Verbände finanzieren die Zeitungen von Parteien
Unabhängigkeit in Gefahr
+++ Seitenwechsel-Ticker: Oettinger gründet Beratungsagentur, Grünen-Politikerin wird Energielobbyistin +++
Wahltag in Sachsen und Brandenburg: Allerletzte Wahlhilfen für Sie
Sachsen: Jede:r vierte Landtagsabgeordnete verdient nebenher
Freie Stellen bei abgeordnetenwatch.de: Drupal-Entwicklung, Investigative Recherche, Grafik
Fragen und Antworten des Monats
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Diese Unternehmen und Verbände finanzieren die Zeitungen von Parteien
Während Parteispenden ab einer bestimmten Höhe offen gelegt werden müssen, bleiben andere Zahlungen aus der Wirtschaft vollkommen im Dunkeln. Für Anzeigen in Parteizeitungen wie dem „vorwärts“ oder „C&DU“ fließen beträchtliche Summen – Transparenzpflichten gibt es keine. Allein der Volkswagen-Konzern hat nach Recherchen von abgeordnetenwatch.de vergangenes Jahr Anzeigen im Wert von über 100.000 Euro in Mitgliederzeitungen gebucht. Die Lobbyverbände der Automatenwirtschaft und der Privaten Krankenversicherungen ließen sich die Inserate ähnlich viel kosten. Ein Vorteil von Anzeigen: Sie können im Gegensatz zu einer Unternehmensspende von der Steuer abgesetzt werden.
Diese Unternehmen und Verbände finanzieren die Zeitungen von Parteien
Vollkommen intransparent sind auch die Einnahmen, die die Parteien über die Vermietung von Parteitagsständen erzielen – dabei geht es ebenfalls um beträchtliche Summen. Lesen Sie hier noch einmal unsere Recherche aus dem Juli: Lobbyismus auf Parteitagen - Das sind die Sponsoren der Parteien.
+++ Seitenwechsel-Ticker: Oettinger gründet Beratungsagentur, Grünen-Politikerin wird Energielobbyistin +++
EU-Haushaltskommissar Günther Oettinger hat kürzlich die "Oettinger Consulting, Wirtschafts- und Politikberatung GmbH" ins Handelsregister eintragen lassen. Unternehmenszweck ist danach die "Beratung von Unternehmen, öffentlichen Institutionen und Einzelpersonen im In- und Ausland in wirtschaftlichen und politischen Angelegenheiten". Die künftigen Mandanten profitieren von den langjährigen Kontakten des CDU-Politikers zu EU-Institutionen und in die Bundes- und Landespolitik. Mitgesellschafterin der Agentur ist Oettingers Lebensgefährtin, die unter derselben Geschäftsadresse an der Hamburger Außenalster bereits eine PR-Agentur gemeldet hat. Die Amtszeit von Günther Oettinger als EU-Kommissar endet in wenigen Wochen.
In die freie Wirtschaft wechselt auch die Grünen-Bundestagsabgeordnete Kerstin Andreae, die demnächst als Energielobbyistin arbeitet. Im November übernimmt Andreae den Posten der Hauptgeschäftsführerin beim Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW). Ihr Abgeordnetenmandant will die Grünen-Politikerin dann aufgeben.
Treffen zwischen Politik und Wirtschaft bleiben der Öffentlichkeit in der Regel verborgen. Um diese Kontakte sichtbar zu machen, braucht es endlich ein Lobbyregister. Unterstützen Sie jetzt unsere Petition „Schluss mit geheimem Lobbyismus – Lobbyregister jetzt!“. Dieser Forderung haben sich schon 271.000 Unterzeichner:innen angeschlossen.
Wahltag in Sachsen und Brandenburg: Allerletzte Wahlhilfen für Sie
Bis um 18 Uhr sind die Wahllokale in Sachsen und Brandenburg am heutigen Sonntag noch geöffnet. Sind Sie noch unschlüssig, wem Sie Ihre Stimme geben sollen? Wir haben folgende Wahlhilfen für den allerletzten Moment:
Landtagswahl in Sachsen:
Welche Kandidierenden denken wie Sie, wenn es um den Mobilfunkausbau, eine Vermögenssteuer, die Rückkehr des Wolfes und vielen weiteren Themen geht? Das finden Sie mit unserem Kandidaten-Check heraus
Welche Positionen vertreten die Kandidierenden der verschiedenen Parteien zu 18 landespolitisch relevanten Themen des Kandidaten-Checks? Unsere Auswertung
Was antworteten die Kandidierenden im Wahlkampf auf die Fragen der Bürger:innen? Zum Frageportal auf abgeordnetenwatch.de
Wofür stehen die Parteien? Zum Wahl-o-Mat der Landeszentrale für politische Bildung in Sachsen
Landtagswahl in Brandenburg:
Welche Kandidierenden denken wie Sie? Das finden Sie mit unserem Kandidaten-Check heraus - wir haben Themen wie BER, Kohleausstieg, Mobilfunkausbau und Kitagebühren abgefragt
Welche Positionen vertreten die Kandidierenden der verschiedenen Parteien zu 18 landespolitisch relevanten Themen des Kandidaten-Checks? Unsere Auswertung
Was antworteten die Kandidierenden im Wahlkampf auf die Fragen der Bürger:innen? Zum Frageportal auf abgeordnetenwatch.de
Wofür stehen die Parteien? Zum Wahl-o-Mat der Landeszentrale für politische Bildung in Brandenburg
Bitte gehen Sie zur Wahl! Nur so können Sie dazu beitragen, dass transparente, kompetente und bürgernahe Politiker:innen in die Parlamente gewählt werden!
Mindestens 8,8 Mio. Euro haben die sächsischen Landtagsabgeordneten in der abgelaufenen Legislaturperiode mit ihren Nebentätigkeiten verdient. Das ergaben Recherchen von abgeordnetenwatch.de. Rund jede:r vierte Abgeordnete ging neben seinem Mandat noch einer weiteren bezahlten Tätigkeit nach – in einigen Fällen sind die gemeldeten Einkünfte beträchtlich.
Freie Stellen bei abgeordnetenwatch.de: Drupal-Entwicklung, Investigative Recherche, Grafik
Wir möchten unser Team in Berlin und Hamburg verstärken und suchen dafür ab sofort kreative, neugierige und aufgeschlossene neue Kolleg:innen. Folgende Vollzeitstellen haben wir ausgeschrieben:
Drupal-Entwickler:in (Berliner Büro)
Investigativ-Journalist:in (Hamburger Büro)
Grafiker:in für Online- und Social Media (Hamburger Büro)
Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung! Die Stellen passen zwar nicht auf Sie, aber Sie kennen jemanden? Dann leiten Sie die Ausschreibungen gerne weiter!
Fragen und Antworten des Monats
„Strategisches Wählen“ in Sachsen | Ein Bürger schreibt an den sächsischen Direktkandidaten Jens Michel (CDU), er habe bisher nie die CDU gewählt – „und auch noch nie darüber nachgedacht“. Nun aber frage er sich, „inwieweit es sinnvoll sein kann, Ihnen die Erstimme zu geben, um ein AfD-Direktmandat zu vermeiden.“ Michel antwortet, es sei ein Fakt, dass in seinem Wahlkreis in der Sächsischen Schweiz das Direktmandat zwischen CDU und AfD entschieden werde. „Wer also AfD nicht haben will, der muss zwingend seine Direktstimme der CDU geben.“
Vielflieger | „Können Sie mir erklären, wieso die Abgeordneten der Grünen nach einer Liste der Auslandsreisen die größten Vielflieger im Bundestag sind?“ fragt ein Bürger die Parteichefin der Grünen, Annalena Baerbock. In einer ausführlichen Antwort schreibt Baerbocks Büroteam unter anderem, dass sich bei den Grünen als kleinste Fraktion „im Vergleich zu anderen, größeren Fraktionen eine höhere Anzahl von Dienstreisen pro einzelnem Abgeordneten ergibt“. Ihre Fraktion würde das Erfordernis von Flugreisen jeweils kritisch prüfen und bei der Nutzung von Flugzeugen eine CO2-Kompensation zahlen.
Klimawandel | „Wie möchten Sie die sächsische Bevölkerung vor den Auswirkungen des Klimawandels schützen?“ fragt ein Bürger die sächsische AfD-Landtagsabgeordnete Karin Wilke. Als Maßnahme schlägt Wilke vor, „die täglichen Wetterberichte um den Aspekt der jeweilig zu erwartenden Sonnenaktivität“ zu erweitern.
Haben auch Sie Fragen an die Abgeordneten im Bundestag, den Landtagen oder dem EU-Parlament? Hier geht es zur Fragemöglichkeit auf abgeordnetenwatch.de:
Bundestag | EU-Parlament | Baden-Württemberg | Bayern | Berlin | Brandenburg | Bremen | Hamburg | Hessen | Mecklenburg-Vorpommern | Niedersachsen | Nordrhein-Westfalen | Rheinland-Pfalz | Saarland | Sachsen | Sachsen-Anhalt | Schleswig-Holstein | Thüringen
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