Frage an Wulf Gallert von Martin B. bezüglich Wirtschaft
Sehr geehrter Herr Gallert,
es hat mich schon ziemlich erschreckt, daß Sie den Unterschied zwischen Ihrer Partei und der NPD nicht sachlich erklären können. Als künftiger Ministerpräsident sollten Sie dazu im Stande sein!
Mich verwundert, daß sich Ihre Partei für die Migration (Zuwanderung) stark macht. Damit unterstützen Sie aktiv den „Kapitalismus“ dem eine „industriellen Reservearmee“ K. Marx, Kapital I, 673 zur Vermehrung des Reichtums dient.
Ebenso unterstützen Sie damit das seit Jahren feststellbare Sinken der Reallöhne und die immer weiter auseinandergehende Schere zwischen Arm und Reich:
„Der Teil der Arbeiterklasse, den die Maschinerie so in überflüssige, d. h. nicht länger zur Selbstverwertung des Kapitals unmittelbar notwendige Bevölkerung verwandelt, geht einerseits unter..., überflutet andrerseits alle leichter zugänglichen Industriezweige, überfüllt den Arbeitsmarkt und senkt daher den Preis der Arbeitskraft unter ihren Wert.“ K. Marx, Kapital I, 454.
Die „multikulturelle Bereicherung“ nützt nach Marx, der den Kapitalismus zweifellos tiefgründig analysiert hat, in erster Linie dem Kapital.
Warum unterstützt die Linke massiv die „Kapitalisten“ ???
Sehr geehrter Herr Börner,
Ihr Erschrecken halte ich dann doch für vorgeschoben, um hier analog zu anderen Kommentaren, eine endlose Frage- und Antwortschleife zu drehen, - mein Erschrecken gilt allerdings ihrem Versuch, tendenziell Rassismus als Antikapitalismus auszugeben.
Sie wissen wie ich, dass die strukturelle Arbeitslosigkeit nichts mit dem Ausländeranteil zu tun hat. Die Länder mit der niedrigsten Arbeitslosigkeit und den höchsten Durchschnittslöhnen - Baden-Württemberg und Bayern - sind die mit dem höchsten Ausländeranteil in der Bundesrepublik. In Sachsen-Anhalt dagegen leben unter 2 Prozent Menschen ohne deutsche Staatsangehörigkeit. In der Statistik der meisten rechten Gewalttaten pro 100.000 Einwohner ist Sachsen-Anhalt zugleich seit Jahren auf den ersten Plätzen vertreten.
Für was Sie in Ihrer Fragestellung letztendlich werben, ist die homogene deutsche Gesellschaft - ohne Zuwanderung, ohne kulturelle Vielfalt. Der Blick in die jüngere deutsche Vergangenheit ist an dieser Stelle insofern angebracht, da die „Rassen-, Siedlungs- und Judenpolitik“ der Nationalsozialisten ein Beispiel für die Definition einer homogenen Gesellschaft ist. Noch vor den Völkermorden der Nazis in ganz Europa bedeuteten diese Kriterien den Verlust von Freiheit und Leben für Behinderte, für so genannte Asoziale und Volksschädlinge, Homosexuelle, Freidenker und politische Gegner. Wer die Dokumente des Rassepolitischen Amtes für die im II. Weltkrieg besetzten Gebieten liest, weiß einerseits um die Absurdität völkischer Ordnungsversuche und gleichzeitig um die mörderische Konsequenz dieser Theorien.
Der Mix, in dem Sie und andere Fragesteller Ihre politischen Urteile mit Ihrer Besorgnis und vielleicht auch vermeintlicher Naivität vermengen, wird auch durch Marx-Zitate nicht verdaulicher. Diese Suppe müssen Sie ohne mich auslöffeln.
Wulf Gallert