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Frage von Torsten D. •

Frage an Wolfgang Wodarg von Torsten D. bezüglich Wirtschaft

Sehr geehrter Herr Dr. Wodarg,

ich bin von Berufswegen Krankenpfleger. Meine einfache und konkrete Fragestellung:

Rettungspaket Privatbanken: Woher kommt das ganze Geld, in so kurzer Zeit? Wessen Geld ist das? Das Geld der Bürger?

Finanznot der Krankenhäuser, schlechtere Behandlungen für Kassenpatienten, schwere Mitarbeiternot. Warum für Banken (die mein Geld verprassen (Ich bin Commerzbankkunde und wechsel zu einer Sparkasse aus diesem Grund), von diesen 500 Mrd. einfach 15-20 Mrd abzwacken und den Häusern zukommen lassen = größeres Werk zum Gemeinwohl des Volkes.

Ehrlich, mich kotzt das tierisch an und schürt regelrechten Zorn.

Ich hoffe auf eine schnelle Antwort, da sie ja auch in der Heilerziehungspflegeschule in Schleswig waren und ich den Glauben an ehrliche Politiker nicht verlieren möchte.

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Antwort von
dieBasis

Sehr geehrter Herr Deklerski,

es tut mir sehr Leid, dass ich erst jetzt bemerkt habe, dass meine Antwort an Sie so lange nicht abgeschickt worden ist. Inzwischen ist viel geschehen und ich habe weiter über die Finanzkrise nachgedacht. Meine aktuelle Rede zum Thema können Sie sich auf meiner Homepage anhören. Ich habe diese am vergangenen Donnerstag in Straßburg beim Europarat gehalten:

http://www.wodarg.de/show/2350116.html

Ihre Empörung teile ich voll und ganz. Es ist nicht hinnehmbar, dass unverantwortliche Finanzjongleure mit den ihnen anvertrauten Geldern zocken und dann, wenn es schief gegangen ist, die involvierten Banken beim Staat um Hilfe nachsuchen. Über die Hintergründe, weshalb wir dennoch ein Stabilisierungspaket verabschieden mussten, erfahren Sie mehr auf meiner Webseite im Artikel "Finanzmarktstabilisierungsgesetz - Chance für einen Neuanfang?":

http://www.wodarg.de/politikfelder/europaeische_union/2022981.html

Zu Ihrer konkreten Frage: Das Geld gibt es nicht. Es sind - wie man heute sagt - "virtuelle Milliarden". Der Staat hat nicht so viel Geld und kann es sich auch nicht leihen. Was er macht, ist Bürgschaften bei den angeschlagenen Finanzinstituten zu übernehmen. Dafür erhält er im Gegenzug Anteile dieser Banken. Sollten die Bürgschaften irgendwann einmal fällig werden oder gehen die Banken in den Konkurs, muss es der Bürger als Steuerzahler begleichen

Wie man es dreht oder wendet, letztendlich sind es die deutschen Bürger, die dann die Banken vor dem Ruin retten.
Es ist nicht genug, wenn wir süchtige Banker in die Lage versetzen , immer weiter zu spielen. Wir hätten längst die von mir vorgeschlagenen Regelungen in Kraft setzen müssen. Ich hoffe es ist noch nicht zu spät.

Mit freundlichen Grüssen

Dr. Wolfgang Wodarg