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Wolfgang Wodarg
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Frage von Linda K. •

Frage an Wolfgang Wodarg von Linda K. bezüglich Finanzen

Sehr geehrter Herr Dr.Wodarg,

ich schreibe aus Hamm, weil meine Freundin in Ihrem Wahlbezirk lebt und Sie für DEN BESTEN DER BESTEN hält.

Siehr auch ganz danach aus.

(Die Blumen kommen noch, lach)

Ich bin 22 Jahre und studiere Musik. In diesem Zusammenhang lerne ich viele Menschen unterschiedlicher Nationalitäten kennen.

Es kommt in mir der Gedanke zum Licht, die wirtschaftliche Situation mit Brennpunkt auf Deutschland hat mit den Ereignissen ab 1900 zu tun.

Ich könnte mir vorstellen, dass D in zwei Wirtschaftskriege durch imperiale Interessen gelenkt wurde.

Solange dann die Geschichte Deutschlands nicht befriedet wird, respektive ein Friedensvertrag kommt und die Tresore der Geheimdokumente das Tageslicht erblicken, wird weiterhin nach US Vorgaben gehandelt.

Meine beiden Fragen an Ihre geschätzte Person:

a) Warum gibt es keinen Friedensvertrag ?

b) Wie werden wir die "Amerikaner" los um autark zu sein ?

Zur Ehrenrettung sei gesagt, daß viele amerikanische Freunde selbst unter dem "Amerikaner -Regierungskomplott- leiden. Es ist nicht das Volk, es scheint das Money zu sein.

Mit der Bitte, bei Gelegenheit die Sache aufzugreifen, verbleibe ich mit freundlichen Grüßen, Linda Krusche

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Antwort von
dieBasis

Sehr geehrte Frau Krusche,

herzlichen Dank für Ihre aufmunternden Worte. Zu Ihrer ersten Frage ist zu sagen, dass wir de facto einen Friedensvertrag mit dem „zwei plus vier Abkommen“ haben. Die BRD und die DDR auf der einen Seite („2“) und die vier Siegermächte des 2.Weltkriegs („4“) auf der anderen Seite haben diesen Vertrag (offiziell: „Vertrag über die abschließende Regelung in Bezug auf Deutschland“ geschlossen. Er wurde am 12.9.1990 unterzeichnet und trat am15.3.1991 in Kraft. Mit ihm wurde Deutschland seine volle Souveränität zurückgegeben.

Was Ihren zweiten Punkt betrifft, so enthält er eine etwas komplexe Problematik. In einer heute sich immer weiter globalisierenden Welt geht es nicht um „Autarkie“, sondern darum, wie die wechselseitigen Interdependenzen auf den einzelnen Politikfeldern gestaltet werden. Was beispielsweise die Sicherheitspolitik anbetrifft, so wird Deutschland bzw. EU-Europa solange von den USA abhängig sein, wie es nicht gelingt, einen eigenen europäischen Sicherheitsschirm aufzuspannen. Das bedeutet nicht, dass man sich von den USA abkoppeln muss; es heißt aber, dass EU-Europa selbstbewusst eine eigene Außenpolitik gestalten kann. Dies wäre umso notwendiger, da Europa im Rest der Welt schon ein von den USA verschiedenes Image genießt: mit Europa verbindet man in der „Dritten Welt“ mehr demokratische Entscheidungsstrukturen, mehr soziale Gerechtigkeit, mehr auf Kooperation denn auf Konfrontation Setzen, zivile statt militärische Konfliktlösung etc.. Auf anderen Feldern wie der Wirtschafts-, Gesundheits- oder Entwicklungspolitik gilt Ähnliches.

Im übrigen: Money allein regiert glücklicherweise immer noch nicht die Welt, auch wenn es manchmal den Anschein hat.