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Frage von Eckart S. •

Frage an Wolfgang Wodarg von Eckart S. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrter Herr Dr. Wodarg. Ich bin Gesundheit - und Krankenpfleger und habe mich Spezialisiert in der Versorgung von Wunden. Ich berate/schule/informiere: Ärzte, Mittleres med Personal Stationär und ambulant, Angehörige und natürlich den Patienten. Nach Dokumentation lege ich mit dem behandelnden Arzt die Therapie/auswahl der Verbandstoffe usw. fest. Kaufe sie beim Hersteller ein und Rechne dies über die benötigten Verbandstoffrezepte mit den einzelnen Krankenkassen ab. Dies geht, da ich zugelassener Hilfsmittellieferant für Inkontinenz, Stoma- und Verbandstoffe bin. So entsteht weder dem Arzt, der Einrichtung bzw. dem Patienten zusätsl. Kosten. Vielmehr werden Kosten eingespart, da die benötigten Verbandstoffe effektiver eingesetzt werden. z.B. wird nicht bei einer Verordnung: "Verbandwechsel 3x Woche" nun Automatisch Montag - Mittwoch - Freitag ein Verbandwechsel durchgeführt. Wenn nämlich ein Verband von Freitag zu Montag "ok" ist, dann spart man bei diesem Wechselintervall aller 3 Tage 33% der Kosten im Bezug auf Verbandstoff und Leistung häuslicher Krankenpflege. Dies sind im Monat mehr als 100 Euro pro Patient.
Nun verlangen die Krankenkassen (z.B. IKK, Knappschaft) ein Kostenangebot ab einen Rezeptwert von 160 €.
Ich empfinde dies als unzumutbar! Soll die Wunde erst Tage später Fachgerecht behandelt werden dürfen? Die Rückläufer der Genehmigungen benötigen mehr als eine Woche!
Es ist sicherlich nicht einfach für die Krankenkassen Kostenbewusst zu handeln.
Meine Frage: Wie will die Politik, unsere Gesellschaft überprüfen und handeln, dass der Sparzwang nicht dazu führt, dass Patienten nicht fachgerecht behandelt werden. Ich möchte hier auch anregen darüber nachzudenken, Verbandstoffe, lebensnotwendige Medikamente wie z.B. das Insulin usw. NICHT mit 19% MwSt zu versteuern. Ich empfinde dies als Christ schlimm, dass wir uns als Gesellschaft an der Krankheit einzelner Bereichern! Insulin 19% - Vitaminpille 7% ist ein Unding.
Mit freundlichen Grüßen
Eckart Schuster

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Antwort von
dieBasis

Sehr geehrter Herr Schuster,

Ihr Beitrag enthält zwei Fragen, die ich nacheinander beantworten möchte:

Zur ersten Frage, die Ihre persönlichen Erfahrungen betrifft: Auch wenn im Einzelfall direkte Vertriebswege -wie von Ihnen geschildert - zu Kostenersparnissen führen können, hat der Gesetzgeber eine Pflicht zur Ausschreibung vorgeschrieben, um Transparenz zu fördern und unzulässigen Missbrauch und sowie Vorteilnahme zu erschweren. (Auch das soll es ja im Gesundheitswesen immer wieder einmal gegeben haben.)

Zur zweiten Frage:
Eine erniedrigte Mehrwertsteuer auf Medikamente halte ich angesichts der immer noch rasant wachsenden Arzneimittelausgaben aus zwei Gründen für den falschen Weg:
1. Die Mehrwertsteuer, welche die Beiträge der Krankenkassen zweifelsfrei belastet, wird ja durch Steuerzuschüsse für sinnvolle Bereiche der Versorgung wieder ins System eingespeist. Sie ist einer der wenigen Wege, auch die "Privaten" am öffentlichen Anteil zu beteiligen.
2. Wenn ich Steuermittel einsetzen würde, dann für Prävention und nicht für Pillen. Ob die Steuerermäßigung für Vitaminpillen sinnvoll ist, muss ich noch einmal überdenken - ich bin mir da nicht so sicher.

Mit freundlichen Grüßen
Dr. Wolfgang Wodarg, MdB (SPD)