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Frage von Ulrike F. •

Frage an Wolfgang Wodarg von Ulrike F. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrter Kollege,

Als niedergelassene Allgemeinärztin bin ich seit 10 Jahren betroffen von Reformen im Gesundheitswesen. Die Ertragslage für uns Hausärzte wird bekanntermaßen eher immer schlechter, wenn man sich nicht durch IGEL Leistungen oder Ausbau der Leistungen im Privat Sektor Ausgleich holt.
Wie neulich im Ärzteblatt zu lesen, ist die Vergabe von Krediten der Ärzte und Apotheker Bank bereits abhängig vom "IGEL-Potential" der zu finanzierenden Praxis.

Gegen die Gesundheitsreform sind eigentlich alle Kollegen, so wie mir scheint,aber aus unterschiedlichen politischen Gründen.

Öffentlich äußern und engagieren tun sich eigentlich nur die Gegner der sogenannten "Staatsmedizin" und Vertreter der Kostenerstattung, d.h. die jenigen, die eine eher marktwirtschaftliche Orientierung des Gesundheits- wesens erhoffen und fordern.

Meine Frage an Sie als Abgeordneter und Mediziner: Wo bleiben die Stimmen der Kollegen, die die Verkettung von der Macht der Diagnose und daraus resultierendem Verdienst als Dilemma sehen ? Die bei der Forderung nach mehr "Wettbewerb" sich fragen, was das eigentlich bedeuten soll bei der schwierigen Beurteilung was gute und schlechte "Arbeit" als Mediziner ist? Die es mit Argwohn betrachten, wenn auch gut angesehene Röntgenpraxen Ganzkörperscans als -privat zu zahlende- Vorsorgeleistungen anpreisen? Die es mit Skrupel betrachten- überspitzt formuliert:- irgendwann vom Geschäft mit der Angst der Patienten zu leben? Die öffentliche Kollegenmeinung lobt die privaten Versicherungen für die sogenannte Quer- subventionierung der GKV---Davon profitieren aber nicht alle Praxen. Warum fordern nicht mehr Ärzte die Einbeziehung aller Kassen in die Basisversicherung der Gesundheitsrisiken aller Versicherten, um damit eine deutliche Ausweitung der Finanzierungsgrundlage der GKV zu erreichen? Wie viele stille Gleichgesinnte gibt es eigentlich ?

Mit freundlichen Grüßen
Dr. U.Freiwald

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Antwort von
dieBasis

Sehr geehrte Frau Kollegin,

über Ihren Frage habe ich mich sehr gefreut und bin deshalb um so betrübter, Ihnen erst jetzt antworten zu können, wo doch inzwischen wieder so viel passiert ist.

Wo die Kollegen sind, die an "das Ganze" an ärztliche, soziale Verantwortung denken? Nun, ich habe viele solcher guten Kolleginnen und Kollegen getroffen. Zum Teil organisieren sie sich sogar örtlich oder in kritischen Organisationen, wenige leider nur in Parteien. Die Bürgerversicherung ist ein nahe liegendes Projekt, stösst jedoch auf starken Lobbyisten-Widerstand von PKV und Ärzten mit PKV-Patienten. Zu konkreteren Vorschlägen und Diskussionsbeiträgen darf ich Sie auf meine Homepage verweisen (unter Politikfelder / Gesundheit) z.B. ( http://www.wodarg.de/politikfelder/gesundheit/787418.html ) oder einfach über : http://www.wodarg.de .

Mit freundlichen Grüssen
Wolfgang Wodarg