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Frage von Jan-Thore P. •

Frage an Wolfgang Wodarg von Jan-Thore P. bezüglich Wirtschaft

Ein wunderschönen Guten Tag Herr Dr. Wodarg,

Ich bin jetzt seit dem 01.01.2008 freiwilliglängerdienender (FWDL) bei der Bundeswehr. Habe meinen Lkw- Führerschein und bin als Kraftfahrer in Eckernförde seit dem 20.08.2008 tätig. Ich fahre hauptsächlich Pkw die wir vom BwFuhrpark geleast haben. Nun früher war es so das die Bundeswehr sich Fahrzeuge aufkaufte und sie bis zum Ende fuhr. Jedoch heute leasen oder leihen wir uns jegliche art von Mobilen beim BwFuhrpark. Komm wir jetzt zu meiner Frage. Ich habe mir die Rechnungen, die wir vom BwFurhpark für die Autos bekommen, mal angeguckt und hab fest gestellt das man locker für das Geld das wir zb. für ein jahr geleastes Autos bezahlen uns ein Auto KAUFEN könnten und sogar noch Geld übrig hätten. Nun meiner Meinung nach verdient sich der Bw Fuhrpark eine Goldene Nase durch die Bw. Wie verhält sich das?, da muss ja irgendjemand drüber nachgedacht haben bevor er den Vertrag unterschrieben hat, oder? Bitte erklären sie mir das! Meiner Meinung nach stimmt da was nich oder ich hab nich genug rechachiert.

Mit freundlichen Grüßen
Jan- Thore Pröhl

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Antwort von
dieBasis

Sehr geehrter Her Pröhl,

vielen Dank für Ihre Frage. Es ist tatsächlich so, dass die Bundeswehr viele Fahrzeuge seit 2002 nicht mehr selber kauft, sondern dass sie in der Regel beim BWFuhrpark Autos anmietet. Auf den ersten Blick scheint auch Ihre Beobachtung richtig; nämlich dass die Miete über einige Zeit addiert höher ist als der Kaufpreis eines Autos. Mit der Gründung des BWFuhrparks und der Einführung der jetzigen Praxis "erkaufte" sich die Bundeswehr allerdings eine ganze Reihe anderer Vorteile, die letztlich sogar zu einer Kostenreduzierung führten.

Zunächst waren zu Beginn der Umstrukturierung viele Fahrzeuge sehr alt und verursachten somit hohe Betriebskosten. Sei es durch Reparaturen oder durch hohen Verbrauch. Dieses Problem wurde durch die Einführung des Leasing-Systems behoben. Die Bundeswehr hat nun stets einen Fuhrpark tadelloser, moderner Autos zur Verfügung. Außerdem spart die Bundeswehr viel Geld dadurch ein, dass sie den Aufwand der Verkaufsorganisation nicht mehr selber betreibt. Um einige weitere Aspekte zu nennen: Die Leasingrate umfasst die Tankkarten, die Prüfung der Autos, die Wartung, Informationsleistungen und, was besonders wichtig ist, eine Mobilitätsgarantie, zum Beispiel wenn Fahrzeuge ausfallen. Darüber hinaus hat die Bundeswehr die Möglichkeit der Kurzanmietung. Wenn also in bestimmten Regionen kurzfristig viele Fahrzeuge benötigt werden, dann kann die Kapazität ohne großen finanziellen Aufwand schnell erhöht und der Bestand schon wenige Tage später wieder gesenkt werden. Der BWFuhrpark hat über 100 Standorte (24 Hauptstandorte) und schafft somit eine zuvor nicht dagewesene Flexibilität.

Ergebnis ist, dass die benötigte Zahl der Fahrzeuge insgesamt um 1/3 gesunken ist. Durch die Flexible Anmietung und Abgabe der Fahrzeuge und die logistische Arbeit im Hintergrund haben die einzelnen Fahrzeuge eine etwa 30-40% höhere Kilometerleistung pro Jahr. Die Nutzung ist also wesentlich effizienter geworden. Das System insgesamt ist somit wesentlich kostengünstiger als der Kauf von Fahrzeugen.

Das Bundesministerium der Verteidigung hat trotz der Neustrukturierung nicht die Kontrolle aus der Hand gegeben. Der BWFuhrpark ist zu 100% (teils indirekt über die Deutsche Bahn) in der Hand des Bundes. Eine erste Erfolgskontrolle durch das Ministerium nach zwei Jahren Betrieb (2004) ergab, dass die Kosten pro Kilometer insgesamt um knapp 20 Prozent gesenkt werden konnten.

Ich hoffe mit meinen Erläuterungen für etwas mehr Klarheit gesorgt zu haben und bedanke mich ausdrücklich für Ihre Wachsamkeit. Scheuen Sie sich nicht, sich wieder an mich zu wenden, wenn Sie das Gefühl haben, dass Dinge nicht korrekt ablaufen.

Mit freundlichen Grüßen,

Wolfgang Wodarg