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Wolfgang Spanier
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Frage von Martina S. •

Frage an Wolfgang Spanier von Martina S. bezüglich Arbeit und Beschäftigung

Sehr geehrter Herr Spanier,
ich bin eine von vielen Kinderpflegerinnen die durch das KiBiz einen großen Nachteil haben.Ich bin seit 21 Jahren im Dienst und arbeite in einer Gruppe mit Kindern im Alter von 0-3.Dank KiBiz darf ich das bald nicht mehr.Ich darf dann nur noch in der Gruppenform III (3 - 6 jährige) arbeiten.Diese Gruppenform ist allerdings ein Auslaufmodell.Entweder bin ich ab 2013 arbeitslos, oder ich mache eine freiwillige Weiterqualifizierung zur Erzieherin. Diese nebenberufliche Weiterqualifizierung ist allerdings eine komplett neue Ausbildung.Ich muß dann für die nächsten 3 Jahre 2 x wöchentlich (abends) und jeden 2 ten Samstag (ganztags) zur Schule gehen.Dazu kommen noch ca. 5 Lernstunden zu Hause und die schriftl.Ausarbeitungen für praktische Angebote,die ich in der Einrichtung machen muss .Können Sie sich vorstellen wie demütigend das für mich und meine Kolleginnen ist.Das ist eine Aberkennung von all meinen (praktischen) Dienstjahren.Ein Schlag ins Gesicht! Wir "Alten" Kinderpflegerinnen mussten während unserer 3 jährigen Ausbildung Praktika im Kindergarten( 3-6 jährige),auf einer Säuglings/Entbindungsstation(Säuglinge) und in Familien(0-6 jährige) machen.Wir wurden also vorwiegend für Säuglinge und Kleinkinder ausgebildet.Wie kann jetzt plötzlich jemand sagen: Du darfst das nicht mehr.Wie kann sich jemand das Recht herausnehmen zu beurteilen ob ich qualifiziert bin oder nicht? Seit vielen Jahren mache ich jetzt meine Arbeit und ich mache sie gerne und ich mache sie gut. Ich soll mich jetzt also weiterbilden um andere Kinder zu fördern und meine eigenen bleiben auf der Strecke. Ich bin immer froh gewesen das ich Arbeit und Familie unter einen Hut bekommen habe und allen gerecht wurde. Wie ich und viele andere das in den nächsten Jahren schaffen sollen ist mir ein Rätsel. Vielleicht wissen Sie ja wie uns zu helfen ist oder wer uns helfen könnte.

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Antwort von
SPD

Sehr geehrte Frau Schulz,

ich antworte Ihre Frage bei abgeordnetenwatch.de mit einigen Tagen Verzögerung, weil ich mich über den aktuellen Sachstand informieren wollte.

Das KiBiz ist ein Landesgesetz der CDU/FDP-Landesregierung von Nordrhein-Westfalen. Weil ich die frühe Förderung unserer Kinder für besonders wichtig halte, bedaure ich sehr, dass dieses Gesetz so viele Mängel aufweist.

Für Ihre Sorgen habe ich volles Verständnis. Es kann nicht sein, dass Sie nach 21 Jahren guter Arbeit als Kinderpflegerin möglicherweise ihren Arbeitsplatz aufgrund dieses Gesetzes verlieren.

Es gibt aber Hoffnung für Sie. Aufgrund der vielfältigen berechtigten Proteste bereitet die Landesregierung eine Übergangsregelung für langjährige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Kindereinrichtungen vor. Die Personalvereinbarung wird verändert, so meine Information.

Es ist geplant, dass Kinderpflegerinnen, die 15 Jahre und mehr im Beruf gearbeitet haben, auf eine Fachkraftstelle kommen können. Das muss aber im Einzelfall entschieden werden. Ich weiß nicht, wer der Träger Ihrer Einrichtung ist. Es ist Sache der Träger und ihrer Verbände, diese Übergangsregelung umzusetzen. Bitte wenden Sie sich deshalb an Ihren Träger, bzw. an Ihren Trägerverband, wie er in Ihrem Fall und bei Ihren Kolleginnen verfahren wird, wenn die Übergangsregelung in Kraft tritt.

Ich hoffe, dass Ihr Träger eine Entscheidung im Interesse der langjährigen Mitarbeiterinnen trifft.

Wenn Sie es wünschen, können wir auch direkt miteinander sprechen. Wenden Sie sich bitte an mein Bürgerbüro in Herford.

Mit freundlichen Grüßen

Wolfgang Spanier, MdB