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Frage von Detlef S. •

Frage an Wolfgang Spanier von Detlef S. bezüglich Innere Sicherheit

Sehr geehrter Herr Spanier,

Flugverbot über dem Zentrum von Berlin ist doch ein typischer, völlig populistischer und sinnloser Akt. Er impliziert die merkwürdige Vorstellung, dass ein Terrorist sich durch ein unsichtbares Verbotsschild abschrecken lässt. Als könnte man durch Halteverbote vor Banken in den Innenstädten Banküberfälle verhindern?

Ähnlich groteske und nur aktionistische Vollzüge häufen sich derzeit bei den Sport- und Privatfliegern, die sich neuerdings einer wirklich totalen "freiwilligen" Zuverlässigkeitsuntersuchung (§7 LuftSiG) unterziehen müssen, bei der sämtliche Geheimdienste der Welt (auch die alte Stasiakten!) und selbst der Arbeitgeber zur Auskunft einbezogen werden. Als würde sich irgendein Terrorist vorher dieser Untersuchung stellen. Der fliegt nämlich einfach vom Ausland ein oder nimmt einen Lastwagen, der viel mehr Sprengstoff tragen kann als jedes Leichtflugzeug.

Alles bewirkt nur den gläsernen Bürger und eine Menge unsinniger Bürokratie und die Stasi wäre stolz darauf gewesen, hätte sie schon diese Möglichkeiten gehabt. Auch eine künftige radikale Regierung findet solche "Notstandgesetze" bereits vor! Eine schreckliche Vorstellung, dass wir vielleicht denen schon jetzt in die Hand arbeiten!

Mit denselben Argumenten kann auch jeder Führerscheinbesitzer "durchleuchtet" werden und auch jeder Rucksackträger und dies ist sogar noch besser begründbar, da bisher jede Menge Autobomben in den Innenstädten explodiert sind. Es war aber noch niemals ein Sportpilot darunter!! Sind Sie der Meinung, dass hier das rechtsstaatliche Prinzip der Verhältnismäßigkeit gewahrt ist?
Sind Sie der Meinung, dass so die Würde des Menschen unangetastet bleibt, wenn solche willkürliche Schnüffelei über die Minderheit der Sportflieger kommt. Wissen Sie, dass die Sportflieger dies "freiwillig" unter Androhung von Lizenzverlust beantragen müssen?

Sind unsere führenden Regierungsvertreter inzwischen nicht mehr beeinflusst von psychisch Kranken (Motorseglerpilot über Frankfurt) und Selbstmördern (Absturz neben dem Reichstag), als von normalen Bürgern (Sportpiloten), die nicht mehr gehört werden?.

Was ist eine freiheitliche Demokratie noch wert, wenn sie so mit ihren Minderheiten umgeht?

Freiheit und Demokratie und Menschenwürde, werden sie dadurch geschützt, dass man sie schleichend abschafft?

Das Bundesverfassungsgericht hat vor ganz kurzer Zeit, eine ähnliche Telefonspionage - ohne jeden Verdacht - als nicht verfassungskonform bezeichnet.

Es gibt bei uns jetzt erneut und aktuell keinerlei Grenze zum Ausspionieren durch jede unkontrollierte Bürokratenwillkür und wir werden wohl demnächst wegen jeder Kleinigkeit vom Himmel geholt. Wir werden sogar genötigt, den Antrag sofort zu stellen. Ansonsten werden wir mit sofortigem Lizenzentzug bedroht!

Was werde Sie, als unser künftiger Abgeordneter, dagegen tun?

Wie stehen Sie zu dieser Entwicklung im Orwellschen Sinne?

Können Sie mir als mein Wahlkandidat diese Fragen befriedigend beantworten?

Wir würden Sie gerne auch mal zu einem kleinen Rundflug bei uns einladen, damit Sie sich persönlich davon überzeugen können, dass wir keine Terroristen sind, sondern normale Menschen, die nur um ihre freiheitlichen Grundrechte fürchten.

Telefon genügt: 05223 78263

Mit freundlichen Grüßen und in Erwartung Ihrer Antwort , die meine Wahlentscheidung wesentlich beeinflusst.

Detlef Stohlmann

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Stohlmann,

vielen Dank für Ihre Anfrage vom 09. August 2005 über kandidatenwatch.de.

Nach den Terroranschlägen in Europa erwartet die Bevölkerung, dass die Verantwortlichen alles tun, um die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger zu schützen.

Leider sind auch bei uns in Deutschland jederzeit Terroranschläge möglich. Um die Sicherheit der Bevölkerung zu verbessern, sind seit den verheerenden Anschlägen auf das World Trade Center am 11. September 2001 die Sicherheitsvorkehrungen erhöht worden, auch im Luftverkehr.

Die Zuverlässigkeitsüberprüfung ist mit dem Luftsicherheitsgesetz vom 15. Januar 2005 auch für Privatpiloten eingeführt worden. Damit soll verhindert werden, dass unzuverlässige Personen eine Pilotenausbildung erhalten und ein Luftfahrzeug führen dürfen.

Niemand will Sportflieger oder Privatflieger diskriminieren, aber wir sind verpflichtet, alles zu tun, um die Sicherheit der Bevölkerung zu schützen.

Gern nehme ich Ihre Einladung zu einem kleinen Rundflug an. Bitte haben Sie Verständnis, dass ich in diesen Wochen vollgepackt bin mit Terminen, aber ich komme nach der Wahl gerne darauf zurück

Für weitere Fragen stehe ich Ihnen gern zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen

Wolfgang Spanier, MdB