Frage an Wolfgang Schnabel von Kim K. bezüglich Bildung und Erziehung
Als Schülerin ist für mich von Bedeutung, welche Maßnahmen zur Verbesserung der Pisa-Studie und deren Ergebnisse unternommen werden sollen?
Sehr geehrte/r Frau/Herr Kornisch!
Ich sage Ihnen sicherlich nichts neues: Bildungspolitik ist nur im geringsten Maße Bundespolitik. Die Regelung des allgemeinen Bildungsauftrages durch das Schulwesen ist Ländersache.
Aber nun zu meinen bildungspolitischen Vorstellungen:
Ich denke unter den gegebenen Umständen (zugegebenermaßen nicht allzu prickelnden) bedarf es folgender Maßnahmen:
1. Wir brauchen eine bessere und praxisnähere Ausbildung und regelmäßige Weiterbildung vor allem der Feld der pädagogischen Instrumente für die Lehrerinnen und Lehrer aller Schularten.
2. Wir brauchen sicherlich eine neue "philosophy of effort", d.h. ein stärkeres Bewußtsein für die Notwendigkeit, sich auch als Schülerin oder Schüler dem Wettbewerb zu stellen. Dies ist offensichtlich an deutschen Schulen noch nicht so bekannt.
3. Ich denke, wir brauchen auch einheitliche, nachvollziehbare und evaluierbare Bewertungskriterien, so daß Lehrer und Schüler regelmäßig auf einer Ranking-Liste ihren Standard überprüfen können.
4. Eines solcher Mittel könnten Vergleichsarbeiten sein, evtl. auch das Zentralabitur an Gymnasien (wobei ich zu bedenken gebe, daß durch solche Vorgaben sehr viel an Kreativität für den Unterricht verloren gehen könnte.
5. Wir brauchen in den berufsbildenden Schulen auch mehr Praxisnähe. Die Kooperation zwischen der Wirtschaft und den Schulen muß verbessert werden.
6. Ich denke, daß wir die frühkindliche Ausbildung (Kindergarten, Vorschule und Grundschule) erheblich verbessern müssen. Es ist unbestritten, daß in der Phase zwischen dem dritten und dem sechsten Lebensjahr sozusagen die intellektuellen Weichen für die Kinder gestellt werden. Deswegen ist es wichtig, daß wir die Erzieher in den genannten Bereichen erheblich besser qualifizieren, evtl. in bestimmten Bereichen auf Hochschulniveau. Dabei sollte man die Eltern nicht aus der Verantwortung entlassen: Es hat sich herausgestellt, daß die Lesefähigkeit im weitesten Sinne die zentrale Kompetenz ist, die die weitere intellektuelle Entwicklung auch beeinflußt. Wir brauchen also wieder - auch durch die Eltern - eine Vorlesekultur zu Hause. Das bedeutet auch, daß jene Bevölkerungsgruppen, bei denen die Sprachkompetenz im Deutschen noch gering ausgebildet ist, besonders gefördert werden, daß hier die Eltern aber auch durch den Staat aufgefordert werden, ihre Pflicht zu tun.
7. Ich meine auch, daß wir den zwei bis vier Prozent Hochbegabten eine faire Chance geben sollten. Wie für unsere Hochleistungssportler sollten wir sie besonders fördern, denn eine Nation wie die unsrige lebt von der Kreativität unserer Intelligentesten.
Ein letzter, sehr persönlicher Vorschlag: Ich bin dafür, das gesamte staatliche Schulwesen abzuschaffen und private Schulanbieter zuzulassen. Der Staat garantiert allen Kindern bis zum 18. Lebensjahr (evtl. auch weiter) die Finanzierung der Schulausbildung über einen sog. Bildungschip. Mit diesem Bildungschip können die Eltern der Kinder sich die Schule aussuchen, die nach ihrer Meinung die für ihr Kind beste Ausbildung garantiert. Dies zwingt die Schulen zum Wettbewerb, zur ständigen Modernisierung ihres Bildungsangebotes und pädagogische VIelfalt.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
Wolfgang Schnabel
- FDP-Direktkandidat im Wahlkreis 8 -