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Frage von Davis S. •

Frage an Wolfgang Schäuble von Davis S. bezüglich Recht

Sehr geehrter Herr Dr. Schäuble,

ich möchte mich der Frage von Herrn Jan Wulf einhängen und frage mich von welchen Quellen Sie eigentlich immer sprechen wenn Sie sagen das es Studien gibt die beschreiben das je nach Persönlichkeit oder Umfeldbedingungen klare Risiken nachweisbar sind? Warum bekommt man nie Quellenangaben oder veröffentlichte Quellen zu solchen Tests? Ich meine wir bekommen erzählt das "Killerspiele" die Jugend dazu antreibt "Amok" zu laufen aber beweise dafür sehen wir keine. Ich sehe sicherlich Probleme bei Jugendlichen die von einem 24 Stunden Tag locker ihre 15 Stunden "Killerspiele" zocken, aber solche Probleme gibt es überall und nicht nur im "Gaming Bereich". Wenn einer sich 15 Stunden am Tag immer Horrorfilme anschaut kann das auch nicht gut für die Psyche sein, also warum wird das Problem nicht da angepackt wo es anfängt, nähmlich in der SUCHT! Computersucht nimmt immer härtere Formen an, aber da scheint die Hilfe noch überhaupt nicht angefangen zu haben, denn die wenigsten wollen Ihre Sucht zugeben und sich helfen lassen. Warum wird das Problem nicht erkannt?
Man kann doch nicht verallgemeinern das alle "Killerspiel-Spieler" potenzielle Attentäter sind und wir deshalb "Killerspiele" verbieten müssen. Wäre das gleiche als wenn jetzt behauptet werden würde das jeder der Pornofilme schaut ein Potenzieller Vergewaltiger ist, und wir deshalb Pornofilme verbieten müssen. Aber wo hört das dann auf? Wird dann BOXEN im TV verboten weil es ja Potenzielle Gewalt-Darstellungen gegen Menschen oder Menschen ähnliche Wesen darstellt?
Warum wird nicht einfach besser Kontrolliert das an solche Spiele nur 18+ Personen herankommen? Warum bekommen die Läden nicht grössere und härtere Strafen die 18+ Spiele an Jugendliche verkaufen? Gründen Sie eine Behörde die solche Straftaten aufdeckt und Flächendeckend Versuche in Deutschland ausführt! Das bringt Arbeitsplätze, Sicherheit für die Kinder und Eltern sowie Geld in die Kassen vom Staat. Mit freundlichen Grüssen.

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr Schrapel,

es gibt eine aktuelle Studie von Prof. Christian Pfeiffer vom Kriminologischen Forschungsinstitut Niedersachsen (KFN), die sich sehr eingehend mit der Frage von Computerspielabhängigkeit im Kindes- und Jugendalter auseinandersetzt. Die Studie dürfte über das KFN unter der E-Mailadresse kfn@kfn.uni.-hannover.de zu beziehen sein. Dort finden sie weitere Fundstellen bezüglich einschlägiger Arbeiten bzw. Untersuchungen rund um das Thema Computerspiele bzw. sog. "Killerspiele". Gerade diese Studie greift die Frage nach Suchtverhalten und Bedeutung der Intensität des Spielens auf, die Sie in Ihrer Frage thematisieren.
Die möglichen negativen Auswirkungen von Computerspielen waren aus gegebenem Anlaß in den letzten Wochen Gegenstand intensiver poltischer Diskussionen. Schon zuvor wurden eine Vielzahl von Initiativen ergriffen, die die Förderung von Medienkompetenz und die Befähigung zu einem risikobewussten Umgang mit den neuen Medien, besonders den damit verbundenen Spieleangeboten, zum Ziel haben. Dazu finden Sie Hinweise auf der Internetseite der Bundeszentrale für politische Bildung (http://www.bpb.de/) oder des Deutschen Forums für Kriminalprävention (http://www.kriminalpraevention.de/ ).

Sie haben natürlich recht, dass nicht jede Spielerin, jeder Spieler von Gewaltspielen spielsüchtig oder zum potenziellen Attentäter wird. Jedoch besteht abhängig von der Persönlichkeitsstruktur und individuellen Faktoren die Gefahr, dass eine intensive Befassung mit Gewaltspielen die Bereitschaft zu Gewalttätigkeiten fördert. Das muss man gründlich analysieren, diskutieren und dort, wo es notwendig ist, muss man auch Konsequenzen ziehen. Neben effizienteren und konsequenteren Kontrollen zur Eindämmung der illegalen Überlassung einschlägiger Spiele an Kinder und Jugendliche müssen grausame, menschenverachtende Angebote verboten werden, was in etlichen Fällen bereits auch geschehen ist.

Mit solchen Verboten ist es aber nicht getan - man kann auch nicht alles verbieten. Eine maßvolle Bekämpfungsstrategie muss neben repressiven insbesondere auch präventive Elemente enthalten. Gerade bei der Vorsorge brauchen wir die Mitwirkung und Unterstützung aller Bürgerinnen und Bürger, insbesondere der Eltern. Die Schaffung von Medienkompetenz und Risikobewusstsein kann nicht nur an staatliche Institutionen delegiert werden.

Mit freundlichen Grüßen
Dr. Wolfgang Schäuble