Frage an Wolfgang Schäuble von Jörg W. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrter Dr. Herr Schäuble,

Sie haben kürzlich folgenden Satz gesagt: “Muslime sind für uns alles andere als eine Bedrohung, sie sind eine Bereicherung, machen unsere Ordnung vielfältiger, sie sind erwünscht und gewollt.” (Zitat aus dem Phoenix-”Kamingespräch” vom 8. Februar 2009).

Wenn dies Ihrer Meinung nach so ist, wie erklären Sie dann, dass gleichzeitig der Ihnen direkt unterstellte Verfassungsschutz verschiedene muslimische Organisationen in Deutschland mit zigtausenden von Mitgliedern beobachtet und in den jährlichen Verfassungsschutzberichten von Bund und Ländern viele Seiten den Gefahren gewidmet sind, die von muslimischen Organisationen in Deutschland ausgehen?
Zudem gibt es sogar eine eigene Abteilung (Abteilung 6) im Bundesverfassungsschutz, die sich ausschließlich dem Islam und den damit verbundenen Gefahren widmet.

Darüber hinaus stelle ich mir die Frage, wie es denn – wenn es doch laut Ihrer Aussage keine Bedrohung durch Muslime hierzulande gibt – mitten in Deutschland zu den gescheiterten Attentaten der muslimischen Sauerlandgruppe im Jahr 2007 sowie der ebenfalls muslimischen „Kofferbomber“ im Jahr 2006 kommen konnte?

Zudem hat eine Studie Ihres Ministeriums aus dem Jahre 2006 ergeben, dass „sechs Prozent aller Muslime in Deutschland eine hohe Akzeptanz politisch religiöser Gewalt“ aufweisen – also bei rund 3,5 Millionen Muslime hierzulande mehr als 200.000 Personen muslimischen Glaubens. Auch hier ist für mich der Zusammenhang zwischen Ihrer obigen Aussage und den Fakten aus der ausgesprochen aufwendigen Studie nicht nachvollziehbar.

Ich würde mich freuen, wenn Sie mir all die diese Widersprüche erläutern würden.

Mit freundlichen Grüßen

Jörg Weiss