Portrait von Wolfgang Schäuble
Wolfgang Schäuble
CDU
Zum Profil
Frage stellen
Die Frage-Funktion ist deaktiviert, weil Wolfgang Schäuble zur Zeit keine aktive Kandidatur hat.
Frage von Uwe S. •

Frage an Wolfgang Schäuble von Uwe S. bezüglich Recht

Sehr geehrter Herr Dr. Schüble, sehr geehrte Damen und Herren,
meine Frage zielt auf den § 27 WaffG ab.
Nach der unheimlichen Tat des Jungendlichen Tim K.und den vorangegangenen Amoktaten an Schulen erlaube ich mir die berechtigte Fragestellung.
1. Welchen Sinn macht es, wenn ein bereits 14 Jähriger Jugendlicher derartige Waffen in Begleitung eines Erwachsenen benutzen darf?
Was hat höhere Priorität, die mögliche Nachwuchsförderung der Schützenvereine oder der mögliche Schutz des Allgemeinwohls?
2. Werden Beratungen erfolgen, die auf Schusswaffen und Munition Begerenzungen eines einzelnen Waffenbesitzers abzielen?
3.Gibt es Überlegungen, Sportschützen mit Aufnahmetests zu belegen , unter Berücksichtigung entwicklungspsychologischer, entwicklungspädagogischer und soziologischer Gesichtspunkte mit der Fragestellung der Motivationslage, Sportschütze zu werde?

Portrait von Wolfgang Schäuble
Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Schumacher,

jugendliche Sportschützen unterliegen zumindest waffenrechtlich einer strengen Aufsicht bei der Ausübung ihres Sports. Die Altersgrenze von 14 Jahren darf - allein aus sportlicher Sicht - für die Nachwuchsgewinnung zukünftiger Leistungssportler als hoch angesehen werden; sie wurde trotz Forderungen nach Absenkung beibehalten.

Die allgemeinen Regelungen zum Erwerb erlaubnispflichtiger Waffen sind auch sehr streng. Als generelle Voraussetzungen für die Erteilung waffenrechtlicher Erlaubnisse müssen u.a. vorliegen:
o Vollendung des 18. Lebensjahres,
o Zuverlässigkeit und persönliche Eignung,
o Nachweis der Sachkunde,
o Nachweis der Bedürfnisses,

Für Sportschützen gelten weitergehende Regelungen:
o § 14 Waffengesetz enthält spezielle Regelungen zum Erwerb und Besitz von Schusswaffen und Munition durch Sportschützen ("grüne WKB": Eintrag für jede einzelne Waffe vor und nach Erwerb durch die Waffenbehörde; "gelbe WBK": Eintrag nach Erwerb durch die Waffenbehörde),
o angehobene Altersgrenze auf das vollendete 21. Lebensjahr (soweit es sich nicht um Kleinkaliberwaffen oder Einzellader-Langwaffen mit glatten Läufen bis Kaliber 12 handelt),
o Glaubhaftmachung durch eine Bescheinigung eines anerkannten Schießsportverbandes über
* zwölfmonatige Vereinsmitgliedschaft und regelmäßige Ausübung des Schießsports,
* Erforderlichkeit und Zulässigkeit der zu erwerbenden Waffe für eine Sportdisziplin nach der Sportordnung des Verbandes,
o grundsätzlich Vorlage eine amts- oder fachärztlichen oder fachpsychologischen Zeugnisses über die geistige Eignung vor Erwerb des ersten Waffe bei Personen unter 25 Jahren erforderlich, Ausnahme z. B. Kleinkaliberwaffen,
o Erwerb und Besitz von mehr als drei halbautomatischen Langwaffen und mehr als zwei mehrschüssigen Kurzwaffen ist an das Vorliegen besonderer Voraussetzungen gebunden (Notwendigkeit der Waffe zur Ausübung weiterer Sportdisziplinen oder zur Ausübung des Wettkampfsports; Glaubhaftmachung durch Verbandsbescheinigung),
o Erwerbsstreckungsgebot, wonach innerhalb von sechs Monaten in der Regel nicht mehr als zwei Schusswaffen erworben werden dürfen.

Zur langen Tradition des gesellschaftlichen Engagement der Sportschützen
möchte ich wiederholen, was ich hier auf abgeordnetenwatch.de Herrn Mertens auf diese Frage geantwortet habe: Mit Bürgersinn und der Bereitschaft zur Mitarbeit für ihren Bund und für die Gesellschaft haben Schützen die Entwicklung unseres Gemeinwesens mitgeprägt und mitgefördert. In unserer heutigen, immer individuelleren Gesellschaft, leisten auch die Schützenvereine einen vorbildlichen Beitrag für unser Gemeinwohl. Neben der Pflege von Tradition und Brauchtum wird mit der generationsübergreifenden Zusammenarbeit bei jungen Menschen das Gefühl der Zugehörigkeit zum und die Verantwortung für unser Gemeinwesen gestärkt. Durch das gelebte aktive Miteinander wird gerade auch die gesellschaftliche Integration der Jugend gefördert. Darüber hinaus ermöglicht der Deutsche Schützenbund mit allein über 1,5 Mio. Mitgliedern, dass sowohl dem Breiten- wie auch dem Spitzensport nachgegangen werden kann. Die regelmäßig guten Ergebnisse deutscher Schützen bei internationalen Sportgroßereignissen wie Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen zeigen auf, wie eine gute Arbeit im Nachwuchsbereich wirkt.

Mit freundlichen Grüßen
Dr. Wolfgang Schäuble