Frage an Wolfgang Schäuble von Holger W. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geeehrter Herr Schäuble,
Sie antworten Frau Kunze zum Thema Rauchen:
´...ging es mir lediglich darum aufzuzeigen, dass es Gefahren gibt, vor denen sich Menschen eigenverantwortlich selbst schützen können - wie eben das aktive Rauchen - und vor anderen - wie den internationalen Terrorismus - vor denen der Staat schützen muss.´
Das wirft bei mir folgende Frage auf. Das Rauchen gefährdet nicht nur Leben und Gesundheit des Rauchers selbst, sondern auch das der Menschen in seiner Umgebung. Trotzdem meinen Sie, es dem Raucher selbst überlassen zu können, ob er sein Leben und das Leben anderer in Gefahr bringt.
Frage: Warum darf ich aber nicht ohne Helm Motorrad, und ohne Gurt Auto fahren?
Dümmer als Rauchen ist es jedenfalls kaum und bringt darüberhinaus nur mich selbst und sonst niemanden in Gefahr. Niemanden!
Frage: Warum darf man mit unbekannten Personen Sex haben, gefährliche Sportarten betreiben, sich zu Tode saufen, rauchen oder fressen, aber nicht ohne Gurt im Auto sitzen? Bitte erklären Sie mir diese maßlose Ungerechtigkeit.
Ich fühle mich mit dem Sicherheitsgurt in meiner Selbstbestimmung und in meiner persönlichen Freiheit massivst beeinträchtigt.
Damit Sie die Frage auch wirklich richtig verstehen: Rauchen gefährdet auch andere und trotzdem ist es vom Recht auf freie Entfaltung der Persönlichkeit gedeckt. Wenn ich ohne Gurt fahre, gefährdet das niemanden außer mir selbst, aber das wird mir verboten.
Und kommen Sie mir bitte nicht mit den Kosten der versicherten Solidargemeinschaft. Das Rauchen und viele der anderen genannten, ´legalen´ Leichtsinnigkeiten verursachen weit höhere Folgekosten. Auch die Verpflichtung des Staates, das Recht auf körperliche Unversehrtheit zu gewährleisten greift hier nicht, weil dem Bürger aus diesem Recht keine Pflicht auf gesunde Lebensweise erwachsen kann. Nachdem mir Herr Struck schon nicht antworten wollte (oder konnte) nehme ich Ihre Antwort an Frau Kunze zum Anlaß, sie jetzt Ihnen zu stellen.
mit freundlichen Grüßen
H. Wiechmann