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Frage von Mohamed K. •

Frage an Wolfgang Schäuble von Mohamed K. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrter Herr Dr. Schäuble,

ich bin ein deutscher Muslim und kann ohne Hemmungen und Sensibilität aber auch ohne Nationalismus oder Extremismus sagen, dass ich stolz ein Bürger dieses Landes bin und vor allem Stolz auf unserer demokratischen Strukturen.
Dennoch muss ich feststellen, dass seit Jahren nicht nur, aber vor allem in Deutschland eine systematische Medien-Vorurteilung gegenüber Muslime stattfindet, ein Generalverdacht schwebt über die muslimischen Köpfe und verhindert, nein! sogar paralysiert jeglicher Art von Aufklärung oder Teilnahme am politischen und gesellschaftlichen Leben in Deutschland.

Der Islam ist quasi ein Dauer Medien-Gast für alle polemisch orientierten Themen, es wird ständig unbewusst oder gezielt mit rückständigen Tradition und extremistischen Bewegungen vermischt, es werden gezielt inkompetente „Muslime“ als Ansprechpartner genommen um quasi alles was schlecht ist, mit dem Islam in Verbindung zu bringen.
Die Tatsache dass auch die Muslime genau an den gleichen Gott glauben wie die Christen und Juden, wird völlig außer Acht gelassen damit keine Gemeinsamkeiten entdeckt werden können die ein „Friedliches Miteinander“ fördern können, dabei sollte eigentlich Gott der Hauptdarsteller sein und nicht der Weg dort hin.

Was ich damit sagen will ist, dass ich mich als deutsch-Muslim ständig diskriminiert und verdächtigt fühle, deswegen Meine Frage an Sie Herr Dr. Schäuble:

Glauben Sie, dass die (Ca. 4 Mil.) Deutsch-Muslime am politischen Leben in Deutschland nicht teilnehmen wollen oder momentan nicht teilnehmen können?

Mit freundlichen Grüßen
Mohamed Kouitra

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Sehr geehrter Herr Kouitra,

leider muss ich Ihnen zustimmen, dass aktuelle Berichterstattungen zum Islam die negativen Aspekte häufig überproportional fokussieren. Es hilft in der Tat nicht weiter, wenn allzu oft der spektakulären, trennenden Nachricht der Vorzug eingeräumt wird vor der Vermittlung eines breiten, differenzierten Blicks, der auch den gelebten Alltag einbezieht.

Aufgrund der Freiheit der Meinungsäußerung und der Presse hängt die Art und Weise der Medienberichterstattung natürlich von den Medienschaffenden selbst ab. Was der Staat jedoch tun kann, ist die Selbstreflexion der Medien zu fördern und für eine verantwortungsvolle, vorurteilsfreie und differenzierte Berichterstattung zu werben. Aus diesem Grund setzt sich eine Arbeitsgruppe innerhalb der Deutschen Islam Konferenz intensiv mit dem Medienbild des Islam in Deutschland auseinander.

Die Arbeit der Arbeitsgruppe wie auch die gesamte Islamkonferenz dürften bereits dazu geführt haben, dass das Thema Islam in den Medien ausführlicher behandelt wird und auch dazu beigetragen haben, ein differenzierteres Bild des Islam und der Muslime in den deutschen Medien zu zeichnen. Initiativen wie das "Forum am Freitag" des Zweiten Deutschen Fernsehens oder das "Islamische Wort" des Südwestrundfunks sind wichtige Schritte auf dem Weg zu einer - auch medialen - Normalität des Islam in Deutschland. Denn die objektive und verhältnismäßige Sicht auf unsere muslimischen Mitbürger gehört zu einer aufgeklärten und konstruktiven Diskussionskultur über unsere gemeinsame Zukunft.

Zum Abschluss möchte ich Sie noch auf den Internetauftritt der Deutschen Islam Konferenz unter www.deutsche-islam-konferenz.de aufmerksam machen. Denn auch hier wurde gerade die Frage des Islam in den Medien als Schwerpunktthema im Januar beleuchtet.

Mit freundlichen Grüßen
Dr. Wolfgang Schäuble