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Frage von Yves B. •

Frage an Wolfgang Schäuble von Yves B. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrter Dr. Schäuble,

laut folgendem Nachrichtenartikel: http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,777586,00.html schlagen Sie vor, das Amt eines europäischen Präsidenten zu schaffen, der von den EU-Bürgern direkt gewählt würde. Damit solle ein europäisches Einheitsbewusstsein und die Bereitschaft, nationale Kompetenzen an die europäischen Institutionen abzugeben, gefördert werden.

-Laut Artikel führt der Grünenvorsitzende Özdemir Ihre Idee dahingehend weiter, die momentane Doppelspitze aus Kommissions- und Ratspräsident in diesem Amt zu vereinen und vom EU-Parlament kontrollieren lassen. Welche Vorstellungen haben Sie hinsichtlich der Kompetenzverteilung?

-Würden Sie sich mit Blick auf Ihr Ziel, der europäischen Hoheitsgewalt in den Augen der Bürger mehr Legitimität zu verleihen, dafür einsetzen, ein entsprechendes bundesdeutsches Organ ebenfalls durch Direktwahl besetzen zu lassen?

-Wie möchten Sie Ihre Vorstellungen vorantreiben, und wie beurteilen Sie die Erfolgsaussichten?

Mit freundlichen Grüßen

Yves Busch

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Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Busch,

um die Bevölkerung für Europa zu gewinnen, braucht es mehr Transparenz und demokratische Legitimation auf europäischer Ebene. Aus diesem Grund wünsche ich mir die Direktwahl einer Person, die innerhalb der EU ein bedeutendes Amt bekleidet. Ausschlaggebend ist dabei nicht, welches der möglichen Ämter durch die Wahl besetzt wird. Vielmehr geht es darum, eine europäische Führungspersönlichkeit in einer europäischen Wahl wählen, und so Nähe und Transparenz entstehen zu lassen. Durch das Verfahren der Direktwahl kann eine europäische Öffentlichkeit und damit ein stärkeres europäisches Bewusstsein in der Bevölkerung geschaffen werden. Ohne eine solche Entwicklung dürften sich die Bürger schwer tun, weitere nationale Kompetenzen an die Europäischen Institutionen abzugeben.

Auf nationaler Ebene haben wir bereits eine breite Aufmerksamkeit für die demokratischen Legitimationsprozesse. Das Bedürfnis, eine entsprechende Aufmerksamkeit für Wahlen zu schaffen, ist nicht gegeben. Aus diesem Grund sehe ich keinen Anlass, die bestehenden Strukturen innerhalb der Bundesrepublik zu verändern.

Mit freundlichen Grüßen
Dr. Wolfgang Schäuble, MdB