Frage an Wolfgang Schäuble von Thomas F. bezüglich Finanzen
Sehr geehrter Herr Schäuble,
Wie stehen Sie angesichts der währenden Finanzkrise zur Aussage des
Prof. Dr. Wilhelm Hankel: "Der Euro ist das schlechteste Geschäft Deutschlands
nach dem Zweiten Weltkrieg." Wie stehen Sie zu heute zu Ihrem Amtseid, Schaden vom deutschen Volk abzuwenden, nachdem dieses mit Garantien für Schulden anderer Länder (besser Banken)
gerade zu stehen hat, welche das deutsche Volk nicht zu verantworten hat? Wie wird Ihre Verantwortung gegenüber dem deutschen Volk aussehen, nachdem Deutschland bankrott sein sollte?
Freundliche Grüße
Thomas Fischer
Sehr geehrter Herr Fischer,
ich bin der Auffassung, dass es dem Euro gar nicht so schlecht geht. Die Inflation des Euro war im Durchschnitt sogar niedriger als zu D-Mark-Zeiten. Und der Euro-Wechselkurs zum US-Dollar war anfangs deutlich niedriger als heute. Alle Verantwortlichen in Europa sind sich deshalb einig: Der Euro ist zu unser aller Vorteil. Und darum werde ich ihn gemeinsam mit meinen Amtskollegen der Euro-Staatengruppe auch - wo notwendig - verteidigen.
Die Rückkehr zur D-Mark zu fordern, ist realitätsferne Nostalgie. Sie ärgert mich immer besonders, wenn sie von Leuten geäußert wird, die es besser wissen müssten. Eine vertiefte Auseinandersetzung mit den Fakten trüge auch dazu bei, dass sich die Diskussion um den Euro versachlicht. Wer sich in diesem Zusammenhang die Entwicklung in Deutschland anschaut, der weiß, dass unsere internationale Verflechtung größer ist als bei jeder anderen Volkswirtschaft. Ohne den Euro würde unsere eigene Währung eine Aufwertung erfahren mit negativen Folgen für den Außenhandel. Jedes Unterlassen einer Stabilisierung des Euro schwächt damit deutsche Interessen in der Wirtschaft und auf dem Arbeitsmarkt.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Wolfgang Schäuble